Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 92 Deckbergen, St. Petri 1511

Beschreibung

Fragment. Stein. Der Steinquader, der jetzt als Sockel des Lesepultes dient, war zuvor am Pfarrhaus eingemauert.1) Seine ursprüngliche Bestimmung ist unklar.2) Auf den vier Seiten des an den Stufen zum Chor aufgestellten Sockels 1. Inschrift A, erhaben in vertieftem Feld, 2. ein Weihekreuz, 3. Inschrift B, erhaben in zwei vertieften Feldern, 4. leer. Die Inschriften sind vor grauem Hintergund beigefarben gefasst, die umliegenden Steinflächen rostrot.

Maße: H.: 51 cm; B.: 38 cm; Bu.: 12,5 cm (A), 8,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/2]

  1. A

    i · h Sa)

  2. B

    A(nno) · d(omini) · m / ccccc · x · i

Kommentar

Der Schaft des h und der rechte Schaft des m mit Zacken. Am Schaft des i und am Bogen des h setzen unten Zierhäkchen an. Die Ober- und Unterlängen von Inschrift A ragen über das Schriftfeld hinaus. Die Bogenenden des S sind so verlängert, dass sich ein Kreis bildet; an diesem setzen zwei Zierstriche an, die in den Ober- und Unterlängenbereich ragen; ein gleichartiges S findet sich auf einem Türsturz in Obernkirchen aus demselben Jahr (Nr. 93). Die untere Hälfte des senkrecht stehenden Linksschrägschaftes des x fehlt.

Textkritischer Apparat

  1. Für ihesus; Kürzungsbalken durch den Schaft des h.

Anmerkungen

  1. Sternsdorff, Rundgang, S. 59; Heutger, Mittelalterliche religiöse Kunst, S. 26f.
  2. Heutger bezeichnet das Stück als „Opferbecken“ (?), doch weder handelt es sich der Form nach um ein Becken (es sei denn, Teile sind seit Heutgers Aufsatz verloren gegangen), noch sind Heutgers sonstige Spekulationen, weshalb das (von ihm fälschlich auf 1540 datierte) Stück aus der Kirche entfernt und im Pfarrhaus eingemauert wurde (er vermutet dahinter die „Ablehnung der spätmittelalterlichen, unterchristlichen Werkgerechtigkeit“, S. 27), in irgendeiner Weise tragfähig.

Nachweise

  1. Heutger, Mittelalterliche religiöse Kunst, S. 26f. (A, Jahreszahl in Paraphrase).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 92 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0009202.