Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 62 Stadthagen, ref. Kirche (ehem. Franziskanerkloster) 1500

Beschreibung

Weihwasserbecken. Stein. Der Stein, der heute als Taufbecken genutzt wird, befand sich Ende des 19. Jahrhunderts im Garten des Landratsamtes, der an die Kirche angrenzte.1) Das achtseitige, auf einem Podest aufliegende Becken ist auf einen erneuerten Fuß aufgesetzt. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft unterhalb des Beckenrandes um.2) Das Schriftfeld wird durch ein Tauband nach unten zur Beckenwandung abgegrenzt. Unterhalb der Inschrift auf der vierten Wandungsseite das Steinmetzzeichen M6.

Maße: H.: 98,5 cm; Dm.: 62,5 cm; Bu.: 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. ist(ud) de gr/a(tia) dei a(n)n/oa) 1500b) / (con)su(m)m/at(um)c) fuitd)

Übersetzung:

Dieses wurde durch die Gnade Gottes im Jahr 1500 vollendet.

Kommentar

Kastenförmiges a.

Becken und Inschrift stehen in Zusammenhang mit dem Weihwasserbecken von 1486 (Nr. 47). Während auf jenem Becken eine Stiftungsinschrift zu lesen ist, die den von Graf Erich von Schaumburg initiierten Baubeginn des Franziskanerklosters in Stadthagen thematisiert, dürfte die hier vorliegende Inschrift auf die Vollendung des Baus Bezug nehmen.3) Beide Becken weisen in ihrem Durchmesser und in der Buchstabenhöhe Ähnlichkeiten auf, unterscheiden sich jedoch in der Gestaltung der Wandung und der Ausführungstechnik der in beiden Fällen stark gekürzten Inschriften.

Textkritischer Apparat

  1. a(n)n/o] fehlt Jobst.
  2. Linksgewendete 5.
  3. (con)su(m)m/at(um)] constructum atque Kdm. Der Abstand zwischen den beiden Schäften des u ist sehr weit.
  4. fuit] finitum Kdm., Wehling; fecit Jobst.

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 81.
  2. Nach dem Ende der Inschrift wurde in jüngerer Zeit eine deutschsprachige Inschrift angebracht, die den Schriftduktus der älteren Inschrift aufnimmt: Jch bin / bei eu/ch · 1971.
  3. Vgl. Jobst, Franziskanerkloster, S. 46.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 81 u. Abb. 145 (Zeichnung).
  2. Wehling, Franziskanerkirche, in: Die Heimat 4 (1933), Nr. 10, ohne Seitenzählung.
  3. Brosius, Stadthagen – Franziskaner, S. 1387.
  4. Jobst, Franziskanerkloster, S. 46f. (nur lat. Teil der Inschrift; mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 62 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0006209.