Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 39 Stadthagen, St. Martini 4. V. 14. Jh./1. H. 15. Jh.
Beschreibung
Glocke. Bronze. Als Viertelschlagglocke im Obergeschoss der Laterne aufgehängt. Die erhaben gegossene Inschrift läuft unterhalb der Schulter zwischen zwei Schnurstegen um. Auf der Flanke drei nebeneinander angeordnete Abgüsse von Pilgerzeichen: in der Mitte ein rechteckiges mit Giebel, links und rechts davon zwei identische runde Pilgerzeichen.1) Darunter ein waagrecht angeordnetes Beil.
Maße: H.: 69,5 cm; Dm.: 69 cm; Bu.: 3 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
ghotfridus · sconehaghe + boltinka) +
Textkritischer Apparat
- boltink] boitink Kdm. (Zeichnung), Bentrup; da am oberen Schaftende des l keine Brechung vorhanden ist, ist eine Lesung als i auszuschließen.
Anmerkungen
- Sie tragen eine fast nicht lesbare Umschrift in gotischer Majuskel (eines der Worte möglicherweise zu lesen als GVERNARDI). In der Mitte das Zunftzeichen der Bergleute, dazwischen eine Glocke. Das Pilgerzeichen ließ sich nicht nachweisen. – Für Fotografien danke ich Andreas Philipp (Göttingen).
- Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 15,13 u. 19.
- Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 319,19f. (undatierte Liste der Verstorbenen der Alterschaft Corporis Christi, wohl Mitte des 15. Jahrhunderts angelegt).
- Doebner, Urkunden-Regesten von Stadthagen, Nr. 59 vom 14. Juli 1416.
Nachweise
- Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 71 u. Abb. 137.
- NLA BU, Dep. 22 Nr. 610 (Heidkämper, Die Glocken in den luth. Kirchen Schaumburg-Lippes), fol. 250av.
- Bentrup, Kirchen in Schaumburg, S. 189.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 39 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0003907.
Kommentar
Eher weit spationierte gotische Minuskel. Beide Schrägbalken des k sind zu Quadrangeln reduziert. Der Balken des e ist nach oben zu einer Zierlinie ausgezogen. l steht im Mittelband.
Godfrid Schonehaghen und ein Hannes Bolting sind beide 1385 in das Bürgerbuch von Stadthagen eingetragen.2) Von Godfrid Schonehaghen ist bekannt, dass er mit einer Frau namens Alheyd verheiratet war.3) 1416 ist sein Name in einer Urkunde nachgewiesen.4)
Zusammen mit der noch sehr schlichten Glockenzier legen diese prosopographischen Daten eine Datierung der Glocke ins ausgehende 14. oder in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts nahe.