Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 36 Rodenberg (Grove), St. Jacobi 1. H. 15. Jh.
Beschreibung
Altarretabel (Triptychon). Holz. Das mittlere der Tafelbilder enthält eine Darstellung des volkreichen Kalvarienbergs. Zwischen den Kreuzen zwei Menschengruppen, in der linken unter anderem die drei Marien und Johannes, in der rechten verschiedene Zuschauer und der Hauptmann. In seiner Rechten ein Schriftband mit der in Schwarz mit roten Verzierungen auf hellem Grund aufgemalten Inschrift. Paragraphzeichenförmige Worttrenner. Auf den Innenseiten der Flügel Darstellungen der Verspottung Christi (links) und des Letzten Abendmahls (rechts). Auf der Außenseite des linken Flügels Christus in der Mandorla auf einem Regenbogen thronend, umgeben von einer Vielzahl von Heiligen. Auf der Außenseite des rechten Flügels Jakobus d. J. mit Walkerstab, Maria Magdalena mit Salbgefäß und Antonius mit der Glocke vor dunkelblauem, mit Sternen übersätem Grund.
Maße: H.: 112 cm; B.: 173,5 cm (Altarschrein); Bu.: ca. 2 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
· Vere · vere · filivs · dei · e(r)ata) · iste ·1)
Übersetzung:
Wahrlich, wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.
Textkritischer Apparat
- r-Haken.
Anmerkungen
- Mt 27,54.
- Bentrup, Kirchen in Schaumburg, S. 155f.
Nachweise
- Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 57 u. Tafel 66.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 36 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0003609.
Kommentar
Der Oberlängenbereich der gotischen Minuskel ist nur wenig ausgeprägt. Der Balken des e ist zu einem fast senkrecht verlaufenden Strich reduziert, der unten nach rechts umgebogen ist. Fahne des r als Quadrangel mit unten angesetztem Zierstrich. i mit i-Punkt.
Möglicherweise wurde der Altar im Zusammenhang mit der Erneuerung der Kirche im Jahr 1437 angefertigt (vgl. Nr. 29). Er diente ursprünglich als Seitenaltar, war zwischenzeitlich auf dem Dachboden der Kirche gelagert und ersetzt jetzt den 1883 entfernten Hauptaltar.2)