Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 34 Arensburg 1. H. 15. Jh.

Beschreibung

Stein. Provenienz unklar. Der Stein ist im Innenhof in die südliche Einfassungsmauer eingemauert. Der sehr schmale hochrechteckige Stein zeigt die Reliefdarstellung eines Mannes in Rüstung, in der Rechten eine Lanze; den oberen Teil des Körpers bildet ein Vollwappen. Die Darstellung ist von Maßwerk eingerahmt, oben ein Spitzbogen. Am unteren Rand einzeilig die erhaben in vertiefter Zeile ausgehauene Inschrift.

Maße: H.: 193 cm; B.: 55 cm; Bu.: 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/2]

  1. Schowen[b]orch

Wappen:
Holstein-Schaumburg1)

Kommentar

Der dritte Schaft des w ist leicht schräggestellt. Dieses Schriftmerkmal ist Kennzeichen einer frühen gotischen Minuskel. Die ausgerundete Form des Wappenschilds und die Kniekacheln der Rüstung sprechen für eine Datierung in die erste Hälfe des 15. Jahrhunderts.2) Mit einer solchen Datierung steht auch das Oberwappen (vgl. Anm. 1) im Einklang.

Unklar bleibt, welchen Zweck das Objekt ursprünglich erfüllte. Es dürfte noch ein Gegenstück gehabt haben. Vermutlich entstammt es keinem sepulkralen Kontext; allenfalls neben dem Eingang einer Grabkapelle wäre es denkbar. Näher liegt die Vermutung, dass der Stein an einem Gebäude angebracht war, in dem die Grafen von Holstein-Schaumburg ihre landesherrliche Hoheit ausübten, etwa an einer Gerichtslaube. Auch ein Rathaus käme in Frage.

Anmerkungen

  1. Wappen Holstein-Schaumburg (Nesselblatt mit drei in der Mitte zusammentreffenden Nägeln belegt; Helmzier: quergelegte Stange, an den Enden mit Pfauenfedern besetzt, besteckt mit vier aufgerichteten Fähnchen); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 33 u. Tafel 35, Nr. 5. Die Helmzier ist ursprünglich die der Kieler Linie; nach deren Erlöschen wurde sie aber weiterhin von der Pinneberg-Schauenburger Linie und später auch von der Rendsburger Linie geführt.
  2. Für wertvolle Hinweise danke ich Harald Drös (Heidelberg).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 34 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0003405.