Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 30 Meerbeck, St. Bartholomäus 1438
Beschreibung
Relief. Stein. Das Kreuzigungsrelief befand sich Ende des 19. Jahrhunderts außen an der Ostwand der Kirche zwischen zwei weiteren Steinen: auf dem linken eine Pietà, auf dem rechten ein mit Maßwerk geschmücktes Kreuz.1) Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Sommer 2010 war es ohne die beiden flankierenden Stücke innen im Chor der Kirche angebracht. Das Objekt, dessen obere Ecken abgeschrägt sind, zeigt eine Kreuzigungsgruppe. Am Kreuz der Titulus A auf einem an der Fase des Rands angedeuteten Schriftband. Unter dem Kreuz auf der linken Seite Bartholomäus, der in der Rechten das Schindmesser hält, auf seinem linken Arm liegt seine abgezogene Haut. Daneben Maria mit vor der Brust zusammengelegten Händen. Auf der rechten Seite Johannes mit einem Buch und ein Märtyrer mit einer Palme in der Linken und einem Buch in der Rechten. Am Kreuzhügel ein Totenkopf und Knochen. Inschrift B verläuft auf dem Rand des Reliefs an der oberen linken Schrägseite und auf der oberen Horizontalseite etwa bis zur Mitte des Randabschnitts, der Rest der Inschrift wurde abgeschlagen. Beide Inschriften sind eingehauen. Inschrift B ist aufgrund von Verwitterungsspuren nur noch schlecht lesbar.
Maße: H.: 84 cm; B.: 72,5 cm; Bu.: 2 cm (A), 3,5 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), gotische Minuskel mit Versal (B).
- A
· i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum) ·2)
- B
anno · d(omi)n[i]a) · / M · ccc[c - - - ]
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 14[..] (B)
Textkritischer Apparat
- i ergänzt nach Kdm.
Anmerkungen
- Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 119; vgl. Bentrup, Kirchen in Schaumburg, S. 107.
- Io 19,19.
- Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 119; vgl. Tebbe, Epitaphien, S. 218.
- Für wertvolle Hinweise danke ich Thomas Noll (Göttingen).
Nachweise
- Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 119 (B).
- Tebbe, Epitaphien, Nr. 86, S. 218 (B).
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 30 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0003007.
Kommentar
Den Kunstdenkmälerinventaren zufolge ist die Jahreszahl nach einer „Kirchennotiz“ zu 1438 zu vervollständigen.3) Eine solche Datierung steht im Einklang mit den stilkritischen Merkmalen der Figurendarstellungen, die dem sogenannten Weichen Stil entsprechen.4)