Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 10 Stadthagen, St. Martini 1366

Beschreibung

Grabplatte für Ludwig von Zerssen und seine Ehefrau Zydeke Post. Stein. Die Grabplatte ist als vierte Grabplatte von Westen an der südlichen Außenwand der Kirche aufgerichtet. Sie zeigt im Innenfeld zwei übereinander angeordnete, vertiefte Vierpässe, die mit je einem schräggestellten Wappenschild belegt sind. Die Inschrift läuft erhaben in zwei vertieften Zeilen um das Innenfeld um. Als Worttrenner Vierpässe.

Maße: H.: 184,5 cm; B.: 103 cm; Bu.: 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. + anno · d(omi)ni · m · ccc / · lx · via) · crastin[o] · martini1) · o(biit)b) · lode/wic(us) · dec) · cersned) · hic / · sepult(us) · cu(m) · vxore · sua · zydekene) // · que · o(biit)f) · anno / · d(omi)ni · m · ccc · lxiii · ipso · die · / sanctorum · / innocencium · martiru(m)g)2) ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1366 am Tag nach dem Martinstag starb Ludwig von Zerssen. Er wurde hier mit seiner Frau Zydeke begraben, die im Jahr des Herrn 1363 am Tag der Unschuldigen Kinder, der heiligen Märtyrer, starb.

Wappen:
Zerssen,3) Post4)

Kommentar

Die gotische Minuskel, die mit breiter Strichstärke ausgeführt ist, verläuft fast vollständig im Mittelband. Beim v ist der linke Schaft, beim w der linke und der mittlere Schaft leicht linksschräg gestellt und etwas nach links oben verlängert. Das x besteht aus einem von einem Balken durchkreuzten Schaft, an dem rechts oben und links unten jeweils ein Quadrangel seitlich angesetzt ist. Unterer und oberer Balken des einstöckigen z in zydeken bestehen jeweils aus zwei nebeneinandergestellten Quadrangeln; ein Schrägschaft und ein Mittelbalken sind vorhanden. Der untere Bogenabschnitt des p durchschneidet den Schaft. Die Schrift ähnelt derjenigen auf der Grabplatte für Johannes Sluter (Nr. 14).

Otto von Zerssen nimmt an, dass der in der Inschrift genannte Ludwig von Zerssen identisch ist mit einem Knappen desselben Namens, der zusammen mit dem Stadthäger Bürger Arnd von Zerssen 1359 als Gläubiger des Klosters Loccum urkundlich fassbar wird. Wo er verwandtschaftlich in die Familie von Zerssen einzuordnen ist, bleibt unklar.5) Seine Ehefrau Zydeke Post lässt sich ebenfalls nicht genau fassen.6)

Textkritischer Apparat

  1. anno · d(omi)ni · m · ccc / · lx · vi] anno MD CCC LX VI von Zerssen.
  2. o(biit)] fehlt von Zerssen.
  3. de] e als hochgestelltes Quadrangel.
  4. cersne] cercen von Zerssen.
  5. zydeken] xyd l en von Zerssen; xvdeken Tebbe.
  6. que · o(biit)] ans Ende der Inschrift gestellt von Zerssen.
  7. martiru(m)] martirii Tebbe.

Anmerkungen

  1. 12. November.
  2. 28. Dezember.
  3. Wappen Zerssen (Kesselhaken); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 135 u. Bd. 2, Tafel 344.
  4. Wappen Post (bekrönter Löwe); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 100 u. Bd. 2, Tafel 247.
  5. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 30f.
  6. Vgl. Willeke, Die Geschichte der Ritter- und Freiherrenfamilie von Post, Nr. 63, S. 60, der ebenfalls nur auf die Grabplatte verweist.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 60 u. Abb. 132 (Zeichnung).
  2. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 31 u. Abb. 1.
  3. Tebbe, Epitaphien, Nr. 136, S. 242f.
  4. Brüdermann (Hg.), Schaumburg im Mittelalter, Tafel XXX (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 10 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0001005.