Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 317† Johannisberg, ehem. Kreuzgang E.15./A.16.Jh./vor 1563

Beschreibung

Gereimte Spruchinschrift am großen Kruzifix.1)

Nach Helwich.

  1. Suspice qui transis quia tu mihi causa dolorisCum moriora) pro te videas quid agas modo pro me.

Übersetzung:

Blicke auf, der du vorübergehst, weil du die Ursache meines Schmerzes bist. Weil ich für dich starb, erwäge, was du um meinetwillen tun kannst.

Versmaß: Zwei Hexameter, leoninisch ein- und zweisilbig.

Kommentar

Der 1614 überlieferte Standort muß nicht der ursprüngliche gewesen sein. Unsicher ist auch der zeitliche Ansatz. Die Inschrift entstand gewiß vor der Aufhebung des Klosters 1563.2)

Allein läßt sich der erste Vers in leichter Abwandlung auch bei Kruzifixen in Mainz und Trier nachweisen.3)

Textkritischer Apparat

  1. Roth moriar.

Anmerkungen

  1. Nach Helwich „in crucifixo maiori supra ambitum“. Möglicherweise meinte Helwich damit ein Relief über einer Tür.
  2. Vgl. Einleitung Kap. 2.3.
  3. Vgl. DI 2 (Mainz) Nr. 1551 u. künftig DI Trier zu B. von der Leyen († 1587).

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 278.
  2. Roth, Geschichtsquellen III, 281.
  3. Struck, Johannisberg 60; 90 Anm. 432.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 317† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0031702.