Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 286 Rauenthal, Kath. Pfarrkirche St. Antonius 1492
Beschreibung
Name als Stifterinschrift und Bauzahl auf Schlußstein im westlichsten Mittelschiffsjoch über der Orgel. Auf dem Rand des runden, roten Sandsteines läuft die Inschrift (A) mit schwarz gefaßten Buchstaben um, im Feld ein erhabener Schild mit goldener Jahreszahl und Initiale (B). Neuerer Farbauftrag, gut erhalten.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
wilhelm(us) · wilhelmi · de · berstad · pleba(nus)
- B
1492 / W(ilhelmus)
Anmerkungen
- Kdm. 306; Einleitung Kap. 2.3.
- Zaun, Landkapitel 108.
- Helwich nannte das Jahr 1491: „Ecclesia exstructa est anno 1491 in honorem S. Anthonii confessoris sub domino Wilhelmo Wilhelmi de Berstad plebano eius loci“. Wahrscheinlich floß ihm dabei der Wortlaut obiger Inschrift in die Feder. Aus welchem Grunde die angegebenen Daten voneinander abweichen, ist nicht aufzuklären.
- Zaun, Landkapitel 117; erw. bei Otto, Studenten 120 zu den Jahren 1472, 1482 und 1491 ohne Quellenangabe.
- Toepke I 431.
Nachweise
- Nachlaß Habel (HHStAW 1163/862) Bl. 2.
- Zaun, Landkapitel 109.
- Roth, Geschichtsquellen I 284 Nr. 11.
- Luthmer (1902) 214f.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 286 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0028607.
Kommentar
Von der zu Beginn des 14. Jahrhunderts urkundlich genannten Kapelle, die 1339 der Pfarrei Eltville inkorporiert wurde,1) hat sich nichts mehr erhalten. Der Beginn einer regen Bautätigkeit ist aufgrund der von mehreren Kardinälen zum Kirchenbau erteilten Ablässe um 1459 anzunehmen.2) Der beschriftete Schlußstein markiert das Ende dieser Bauarbeiten.3) Am Bau tätig war der Meister des Kiedricher Chorgewölbes, dessen Steinmetzzeichen sich auf einer Rippe unweit des bezeichneten Schlußsteines befindet. Pfarrer Wilhelm Wilhelmi läßt sich 1472 als Nachfolger des Johannes Knabe im Amt nachweisen.4) In den Heidelberger Universitätsmatrikeln wird 1498 ein Nikolaus Wilhelmi von Bärstadt genannt.5) Im vorliegenden Falle meint die Herkunftsbezeichnung wohl den ehemaligen Gerichtsort Bärstadt bei Schlangenbad.