Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 122 Eberbach, Klosterkirche 1382

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Mittelschiff der Klosterkirche. Sie ist aufgestellt an der Westwand als zweiter Stein von rechts.

Beschreibung

Grabplatte für den Edelknecht Johannes von Schönburg auf Wesel, ehemals vor dem Altar in der Dreifaltigkeitskapelle neben dem Stein des Ritters Siegfrid von Dotzheim, heute an der Wand der inneren Südquerhauskapelle aufrecht angebracht (Plan K Nr. 21). Schlichte Platte aus rotem Sandstein mit eingeritztem Wappen im Bildfeld und auf dem Rand zwischen Linien umlaufender Grabinschrift. Im unteren Drittel stark abgewittert mit abgeplatzter Oberfläche und Beeinträchtigung der Schriftleiste.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 235,5, B. 113, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. + ANNOa) · D(OMI)NI · M · CCC · / Lb) XXXII 〈...〉 DIE MENSIS · A(V)GVSTI · O(BIIT) · IOHAN/NE[S ARMI]GER DE · / SC[H]ONENBVRGb) · CVI(VS) · A(N)I(M)A · REQ(VI)ESCAT · I(N) · PACE · AME(N)

Datum: Im August 1382.

Wappen:
Schönburg auf Wesel (Mittelschild begleitet von sechsstrahligem Stern im rechten Obereck).

Kommentar

Der nicht behauene Platz vor dem Monatsnamen deutet darauf hin, daß zur Zeit der Fertigstellung der Platte der Todestag nicht mehr sicher bekannt war oder Probleme mit der Anwendung der neuen Tageszählung auftraten.1) Der Steinmetz kam dann mit dem Rest des Textes in Bedrängnis, wie die eng gestellten Buchstaben und die Ligaturen am Inschriftende dokumentieren. Die Majuskelbuchstaben mit dreieckig ausgeformten Bogenschwellungen sind schlank; Worttrenner sind kleine Quadrangel.

Helwich übermittelte ein Wappen mit weißem Mittelschild, begleitet von 3:2:1 weißen Schildchen in rotem Feld. Die kleinen Schildchen sind noch in Ansätzen erkennbar, der Mittelschild dagegen ganz deutlich und die Kontur der kleinen Schilde übergreifend. Offenbar wurde das Wappenbild korrigiert und mit dem Stern als persönlichem Beizeichen versehen. Dem Sterbedatum zufolge dürfte es sich bei dem Verstorbenen um den Sohn des 1342-1397 belegten Ritters Johannes von Schönburg auf Wesel (Stamm IV) gehandelt haben. Dieser ältere Johannes von Schönburg war zweimal verheiratet: mit Else, Tochter des Friedrich d.Ä. von Schönburg, die 1372 verstarb, und das zweite Mal mit einer Rye, die 1381 belegt ist. Den beiden Eheverbindungen entstammten vier Kinder, von denen nur der Verstorbene durch seine Ehe mit Agnes von Erenberg einen Sohn Johannes d.J. hatte, mit dem die Seitenlinie ausstarb.2)

Textkritischer Apparat

  1. Schwellung der linken Haste des A nur vorliniert, nicht ausgehauen.
  2. Die Zeile beginnt jeweils in der Ecke, die vorangehende Zeile ist nicht bis zum Zeilenende durchgeschrieben.

Anmerkungen

  1. Vgl. Einleitung Kap.4.1.4.
  2. Möller, Stammtafeln AF I 96.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 166.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 83.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 1v.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 235.
  5. Roth, Geschichtsquellen III 263.
  6. Beitr. Gesch. Erzstift 29.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 122 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0012207.