Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 24† Eberbach, Klosterkirche 1316

Beschreibung

Grabinschrift für Graf Berthold von Katzenelnbogen, der angeblich in der Stiftskirche St. Martin zu Oberwesel beigesetzt worden sein und dort eine Grabplatte erhalten haben soll.1) In Eberbach befand sich eine weitere Grabplatte(?) vor dem Martinsaltar, deren Aussehen unbekannt ist; wohl ein(?) Wappen.2) Sie ging nach 1803 verloren.

Nach Bär.

  1. + Anno d(omi)ni m ccc xvi Dionisii ep(iscop)ia) o(biit) B(er)thold(us)b) comes de Kazze(n)elenbogen p(rae)posit(us) Wesalien(sis).

Datum: 9. Oktober 1316.

Wappen:
Katzenelnbogen.2)

Kommentar

Berthold, Sohn Dieters V. von Katzenelnbogen und der Margarethe von Jülich, wurde am 11. September 1301 zum Stift St. Martin in Oberwesel präsentiert.3) In der Urkunde vom 12. Dezember 1303, mit der Erzbischof Dieter von Trier unter Zustimmung der Inhaber des Patronatsrechtes, der Familie von Schönburg auf Wesel, an der Martinskirche ein Kollegiatstift mit Propst, Dekan und fünf Kanonikern einrichtete, wird Berthold als praepositus genannt.4) In dieser Eigenschaft bekundete er am 24. Februar 1306 den Verkauf aller Güter, die ihm nach dem Tode der Eltern zugefallen waren, an seinen Bruder Wilhelm I.5) Hintergrund dieses Verzichts war die 1300 von seinen Brüdern Wilhelm und Diether VI. zur Vermeidung eines in der Brüdergemeine drohenden Streits vorgenommene Teilung des väterlichen Erbteils.6) Propst von St. Martin blieb Berthold bis zu seinem Tode. Im Eberbacher Seelbuch wurde er unter seinem inschriftlich gegebenen Todestag eingetragen.7)

Textkritischer Apparat

  1. Zu erwarten wäre zu dem Heiligennamen eine Angabe wie in die o.ä.
  2. Helwich: Bartholomaeus, dagegen Würdtwein und Wenck Bertholdus.

Anmerkungen

  1. Pauly, Stifte II 418, 482. Hiernach handelt sich um eine stark abgetretene Schieferplatte mit einer Frontalfigur, wobei jedoch aufgrund des deutschen Textes der Grabinschrift und des Grabbildes eine Datierung ins 16. Jh. vorzunehmen ist. Die Zuordnung zur Person des Katzenelnbogeners ist aus diesen Gründen auszuschließen (frdl. Hinweis von Dr. Eberhard J. Nikitsch).
  2. Vgl. Einleitung Kap. 3.
  3. Reg. Katz. I 39.
  4. Th. Vuy, Geschichte des Trechirgaues und von Oberwesel. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1885. Meisenheim a. Glan 1985, 153, fehlerhafter Abdruck der Urkunde ebd. 325-330.
  5. Reg. Katz. I Nr. 470; erw. bei Spieß, Familie 242 Anm. 183.
  6. Vgl. Spieß, Familie 240f.
  7. Roth, Geschichtsquellen III 52.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 155.
  2. Winkelmann, Hess. Chronic I 115 Nr. I.
  3. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen 78.
  4. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 1.
  5. Würdtwein, Epitaphienbuch 234.
  6. Wenck, Hess. Landesgesch. I UB, Grabschriften 272 Nr. VI.
  7. Aufhebungsprotokoll 19 Nr. IV.
  8. Roth, Geschichtsquellen III 255.
  9. Beitr. Gesch. Erzstift 25.
  10. Reg. Katz. I Nr. 573.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 24† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0002407.