Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 17 Dickschied, Ev. Kirche 13.Jh.

Beschreibung

Glocke mit Vierhenkelkrone, Kryptogramm auf der Schulter, begrenzt von einem oberen und einem unteren Doppelsteg. Die Glocke besitzt bis auf einen unteren Rundsteg am Wolm keine weitere Zier.

Maße: H. m. Krone ca. 90, Dm. 85, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/3]

  1. +a) R Ab) Ic) Sd) Ce) O A Rf)

Kommentar

Die Glocke zeigt sowohl in der Form der steilen Schulter, den drei schmalen Stegen am unteren Glockenrand, den Doppelstegen am Schriftband und der Form der Fadenmajuskeln so starke Übereinstimmungen mit der zeitgleichen Bärstadter Marienglocke (vorherige Nr.), daß hier die Hand desselben Wandergießers angenommen werden muß. Auffällig ist die bei beiden Glocken identische Bildung der volutenartigen Aufrollungen an Deck-, Mittelbalken und Schäften des A, der geschwungenen Cauda und dem weitgerundeten Bogen des R und dem mandelförmigen O. Das I mit Nodus ist in Bärstadt deutlicher ausgebildet, während es auf der Dickschieder Glocke einem Kreuz mit kurzen Stummelarmen ähnelt.

Die Inschrift ist den in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisbaren nicht gedeuteten Buchstabenreihen auf Glocken zuzuordnen.1)

Textkritischer Apparat

  1. Volutenkreuz mit gespaltenen, aufgerollten Enden.
  2. Lotz und Luthmer geben nach dem A ein O an. Es dürfte sich eher um einen Kreis handeln, wenn man den Vergleich zu dem vorhandenen, mandelförmigen O zieht.
  3. Das I-förmige Gebilde ist mit zwei Punkten überschrieben. Luthmer überliefert unter Auslassung der Punkte ein J.
  4. Lotz, Luthmer C.
  5. Luthmer E.
  6. Fehlt bei Luthmer. Das R ist seitenverkehrt gestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. u.a. mit ähnlicher Fragestellung, allerdings für spätgotische Glocken Fritz Hugo Schlippe, Kryptogramme auf Glocken des mittleren Thüringen. Ein Interpretationsversuch spätmittelalterlicher Glockeninschriften, zugleich ein Beitrag zur Frage der vorreformatorischen Glaubenshaltung. In: Hess. Jb. f. Landesgesch. 25 (1975) 340-362; vgl. Einleitung Kap. 4.3.

Nachweise

  1. Lotz (1880) 74.
  2. Luthmer (1921) 123.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 17 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0001704.