Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 386 Kreuzgang, Mittelhalle, Westwand, 5. Joch 1509

Beschreibung

Grabplatte für Werner von Kuttenau aus rotem Marmor, ehemals im Boden eingelassen1), heute quer an der Wand aufgerichtet2). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den Stein und endet ebenda. Im Feld die Gestalt des Domherrn mit gefalteten Händen, leicht nach links gewandt unter Astwerk, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. In den oberen Zwickeln je ein schräggelegter Wappenschild. Zu Füßen des Klerikers ein querrechteckiges Feld, mittig ein Vierpass, daneben ebenfalls je ein schräggelegter Wappenschild3). Der Zustand der Grabplatte ist relativ gut.

Maße: H. 194 cm, B. 86 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno d(omi)ni 1509 ∙ xxv / noue(m)br(is) Obyt ven(erabi)lisa) ac nobilis d(omi)n(u)s wernherus Kuttenauer / Cano(ni)c(us)b) maioris eccl(es)ie / Rat(isbonensis) ac Judex ordinari(us) capituli c(uius) a(n)i(m)a i(n) pace Req(ui)escatc)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1509 am 25. November starb der ehrwürdige und edle Herr Werner Kuttenauer, Domherr der Regensburger Domkirche und ordentlicher Richter des Kapitels. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1509 November 254).

Wappen:
Kuttenau5)Vierting von Albertshofen6)
Stör von Störenstein (Storn)7)Stör von Störenstein (Storn)7)

Kommentar

Werner von Kuttenau immatrikulierte sich im Wintersemester 1473 an der Universität Ingolstadt8). Am 26. September 1482 wurde er in das Domkapitel aufgenommen9). Vom April 1509 bis zu seinem Tod übte er das Amt des iudex ordinarius aus. Im Jahre 1500 ist er mehrmals als iudex surrogatus nachzuweisen10). Werner von Kuttenau ist als Stifter der Darstellung des Hl. Bartholomäus im Apostelzyklus in der Minoritenkirche mit einer Inschrift genannt11). Die Grabplatte wird dem Regensburger Dommeister Wolfgang Roritzer zugeschrieben12).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  2. Das c ist hochgestellt.
  3. Der Worttrenner ist ein Quadrangel.

Anmerkungen

  1. Eppinger 12.
  2. Freytag/Hecht 27; Kdm Regensburg I, 171.
  3. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 425 und Eckher II, 54v benennen die vier Wappen.
  4. Eppinger 12: 22. November; Hundt/Libius, Stammenbuch III, 425: 22. März.
  5. BayA1 5.
  6. BayA3 120.
  7. BayA1 56.
  8. Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1473, 39,13 (mit dem Vornamen Bernhard); Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 398.
  9. Leoprechting 99; Paricius, Nachricht 47; Bernclau, Episcopatus 269f.; Stinglhaim, Die Erloschenen und noch Blühenden Alt-Adelichen Bayerischen Familien 102.
  10. Ries, Generalschematismus 190; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 398.
  11. DI 40 (Stadt Regensburg I, Minoritenkirche) Kat.-Nr. 215.
  12. Liedke in DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) LVIII.

Nachweise

  1. Eppinger 12, 28; Eckher II, 54v; Bernclau, Episcopatus 270; Zirngibl, Epitaphia 51; Ried, Collectio 27r; Hundt/Libius, Stammenbuch III, 425; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 398 (Anm. 125).

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 386 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0038604.