Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 324 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 3. Joch 1500

Beschreibung

Wappengrabplatte des Johannes Marschalk von Ebnet aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift ist zwischen zwei Linien erhaben gehauen; sie beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld: Unter Kielbogen das Vollwappen im Viertelrelief. In den beiden Zwickeln oben zwei einander zugeneigte Wappenschilde. Im unteren Viertel jeweils in quadratisch vertieftem Feld ebenfalls zwei einander zugeneigte Wappenschilde. Der Zustand der Grabplatte ist schlecht, die untere links Ecke fehlt, die linke Längsseite ist fast total abgetreten.

Ergänzt nach Text Eppinger:

Maße: H. 194 cm, B. 98,5 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno d(omi)ni M ccccc die xvi / mensis may Obiit venerabilis et Nobilis vir d(omi)n(u)s / Iohannes Marscha[lkh / can]onic(us) maior(is) [Eccles(ie) Rat(isbonensis)] C(uius) a(n)i(m)a [r]equiescat in pace a)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn am 16. Tag des Monats Mai starb der ehrwürdige und edle Mann Herr Johannes Marschalk, Kanoniker der Regensburger Hauptkirche. Dessen Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1500 Mai 162).

Wappen:
Marschalk3) Herbilstatt4)
Künsberg5)Rotenham6).

Kommentar

Johann Marschalk stammte aus der Familie Marschalk von Ebnet, seine Mutter Elisabetha war eine geborene von Herbilstatt. Die Großmutter väterlicherseits kam aus der Familie Rotenham, die Großmutter mütterlicherseits war eine geborene von Künsberg7). Aus der Diözese Bamberg kommend, wurde er am 20. Februar 1459 als neuer Kanoniker der Alten Kapelle zum Scholaster gewählt8). Er hatte in Erfurt und Leipzig studiert9). Am 7. März 1471 wurde er in das Domkapitel aufgenommen10). Im Juni 1475 gab er sein Kanonikat an der Alten Kapelle weiter an Johannes Pregler11). Er war im Jahr 1487 einer der Unterzeichner des notariellen Instruments zur Wahl Ruperts II. zum Koadjutor des Bistums12).

Textkritischer Apparat

  1. Am Ende ein nicht mehr genau identifizierbares Zierzeichen.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 30; Kdm Regensburg I, 180.
  2. Leoprechting 96; anders Freytag/Hecht 30 und Kdm Regensburg I, 180: 1506.
  3. BayA1 162.
  4. BayA1 43.
  5. SiSu2 11, 17.
  6. Bay 20, 54.
  7. Bernclau, Episcopatus 299; Biedermann, Geschlechts-Register Tabula CCCXXIX.
  8. Schmid, Alte Kapelle 120; ders., Urkunden-Regesten I, 273 (Appellation an den Papst am 28. April 1492).
  9. Matrikel der Universität Leipzig I, 218: SS 1459.
  10. Leoprechting 96; Bernclau, Episcopatus 299; Paricius, Nachricht 46; Ried, Catalogus.
  11. Schmid, Alte Kapelle 88, 120.
  12. Janner, Bischöfe III, 598 (Anm. 1).

Nachweise

  1. Eppinger 20, 33; Bernclau, Episcopatus 299; Zirngibl, Epitaphia 56; Ried, Collectio 30r; Sammlung Heckenstaller 362.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 324 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0032405.