Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 316 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 2. Joch 1498

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Peck aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld die Gestalt des Kanonikers im Viertelrelief, bekleidet mit dem Chorgewand und Birett; sein Kopf ruht auf einem Buch, die Hände sind zum Gebet gefaltet. Unten links vertieftes Rundfeld mit Wappenschild in genastem Dreipass. Die Grabplatte ist leicht abgetreten.

Maße: H. 166 cm, B. 78 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ cccc ∙ xc viij ∙ / Tercio ∙ k(a)l(endas) ∙ April(is) ∙ obyt ∙ ven(erabi)lis a) ∙ vir ∙ d(omi)n(u)s ∙ Johannes peck b) de ∙ / [al]teneglofshaim ∙ decreto(rum) c) // ∙ licenciat(us) ∙ Canonic(us) ∙ Ratisponen(sis) ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ req(uiescat) ∙ i(n) ∙ pace d)

Übersetzung:

Im Jahr des Herren 1498 am dritten Tag vor den Kalenden des April starb der ehrwürdige Mann Herr Johannes Peck aus Alteglofsheim, Licentiat der geistlichen Rechte und Domherr in Regensburg. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1498 März 30.

Wappen:
Peck2).

Kommentar

Johannes Peck aus Alteglofsheim (Lkr. Regensburg) war Kanoniker des Stiftes St. Johann. Er führte ab 18. Februar 1474 den Titel eines licenciatus decretorum, den er wohl an der Universität Wien erworben hatte3). Er gehörte zu den familiares Kaiser Friedrichs III. und war Kaiserlicher Protonotar und Kanzler4). Ihm wurde am 4. November 1467 die Propstei von Böhmischbruck (Gde. Vohenstrauß, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab/Opf.) übertragen, die bis zur Reformation zum Besitz des Klosters Emmeram gehörte5). Er erhielt am 16. Juni 1478 durch päpstliche Provision die Praebende als Domherr6). Von 1495 bis 1497 war er Generalvikar im Domkapitel7). 1491 findet man ihn als Unterzeichner des notariellen Instruments zur Nachfolge Bischof Heinrichs IV. von Absberg (s. Kat.-Nr. 293)8). Er stiftete für den Domschatz die aufwendig gestaltete Figurengruppe der Anbetung der Heiligen Drei Könige mit thronender Maria mit Kind aus vergoldetem Silber (s. Kat.-Nr. 318)9).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  2. Eppinger 21; Zirngibl, Epitaphia 45; Ried, Collectio 23v: Rosch.
  3. Die Buchstaben to sind hochgestellt, es folgt ein Kürzungszeichen.
  4. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Schuegraf, Dom II, 102; Niedermayer, Künstler und Kunstwerke 110; Freytag/Hecht 35; Kdm Regensburg I, 178.
  2. BayA1 169: Hier wird das Vollwappen der Peck von Alteglofsheim beschrieben. Auf der Grabplatte befindet sich nur der Schild.
  3. Güntner, Dekane und Kanoniker 83; Matrikel der Universität Wien II, 2, 9 (WS 1451: Johannes Pistoris de Alteneglofsheim, Canonicus Ratisbonensis); BayA1 169; Redlich, Tegernsee und die deutsche Geistesgeschichte 11 (Anm. 9).
  4. RG IX/1, 3547.
  5. Fuchs/Krieger, Regesten Kaiser Friedrichs III. Nr. 207 mit Anm. 2, Nr. 262, Nr. 306.
  6. Leoprechting 98; Bernclau, Episcopatus 171; Ried, Catalogus; Paricius, Nachricht 46.
  7. Ries, Generalschematismus 60; Mai, Verzeichnis 1215.
  8. Janner, Bischöfe III, 598.
  9. Hubel, Domschatz 19; Güntner, Dekane und Kanoniker 83.

Nachweise

  1. Eppinger 21; Bernclau, Episcopatus 171; Zirngibl, Epitaphia 45; Ried, Collectio 23v; Sammlung Heckenstaller 357.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 316 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0031603.