Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 296 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 6. Joch 1493

Beschreibung

Grabplatte des Paulus Ruland aus Sandstein, im Boden eingelassen1). Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld: Konturenbildnis des Priesters, den Kopf auf einem großen Buch ruhend. In seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte segnend darüber. Im Gesicht und am Gewand quadratische Einschläge. Relativ guter Zustand.

Maße: H. 210 cm, B. 86 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskeln mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ xciij ∙ / vj ∙ k(a)l(endas) ∙ feb(rua)rii ∙ obijt ∙ ven(erabi)lis a) ∙ d(omi)n(u)s ∙ paul(us) ∙ Rula(n)t ∙ arciu(m) ∙ mag(iste)r / et ∙ in ∙ sacra ∙ pagina / licen(tia)t(us) b) ∙ ecc(lesi)e c) ∙ ratispon(ensis) ∙ p(re)dicator ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ req(ui)escat ∙ in ∙ pace ∙ a(men) d)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1493 am 6. Tag vor den Kalenden des Februar starb der ehrwürdige Herr Paul Ruland, Magister Artium und Lizentiat der Heiligen Schrift, Prediger der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden, Amen.

Datum: 1493 Januar 272).

Kommentar

Möglicherweise handelt es sich um Paulus Ruelant de Nouoforo (Neumarkt/Opf.), der im Sommersemester 1468 an der Universität Wien immatrikuliert war und hier als Doctor theologiae Ingels(tatensis) bezeichnet ist3). Die Stelle des Dompredigers war erstmals 1481 besetzt worden, sodass Paul Ruland vermutlich einer der ersten Inhaber der Predigerstelle in der Kathedralkirche war4).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  2. Das t ist hochgestellt.
  3. Der Buchstabe e ist hochgestellt.
  4. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Kdm Regensburg I, 182: Grulant; Freytag/Hecht 19: Gruland; Freytag/Hecht 42: Ruland; beide Personen sind identisch.
  2. Freytag/Hecht 42: 1443.
  3. Matrikel der Universität Wien II, 1, 102.
  4. Zur frühen Domprädikatur allgemein vgl. Mai, Predigtstiftungen des späten Mittelalters 20-23 und Schrüfer, Eine Kanzel ersten Ranges 1-7.

Nachweise

  1. Eppinger 19.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 296 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0029605.