Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 294 Nordchor, Südseite 1492

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich von Absberg aus rotem Marmor, im Boden eingelassen. Die Grabplatte befindet sich vor dem monumentalen Wandgrabmal des Bischofs (s. Kat.-Nr. 293) an der Südwand des Nordchores1). Es handelt sich also um die Grablege des Bischofs, die sich in der Nähe des St. Barbara-Altares befand, auf den er 1490 drei Wochenmessen gestiftet hatte2). Im Feld eine siebenzeilige Inschrift. An der oberen und unteren Breitseite jeweils zwei vertiefte Rundfelder mit Wappenschilden in genasten Dreipässen.

Maße: H. 154 cm, B. 80 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. R(everendus) ∙ in ∙ chr(ist)o a) ∙ p(ater) ∙ d(ominus ) ∙ heinric(us) ∙ de ∙ apsperg / h(uius) ∙ ratispon(ensis) ∙ eccl(es)ie ∙ presul ∙ hic ∙ / ∙ sepeliri ∙ statuit ∙ / Sedit ∙ a(n)nis ∙ xxvi ∙ men(sibus) ∙ viij ∙ dieb(us) ∙ vi[i] / Vixit ∙ a(n)nis ∙ l(x)xxii b) ∙ men(sibus) ∙ vij ∙ die(bus) ∙ vii ∙ / Moritur ∙ vij ∙ k(a)l(endas) ∙ Augusti ∙ anno / ∙ salutis ∙ m ∙ ccccxcii ∙ c)

Übersetzung:

Der ehrwürdige Vater in Christus, Herr Heinrich von Abensberg, Bischof dieser Regensburger Kirche, hat bestimmt, hier bestattet zu werden. Er war 26 Jahre, acht Monate und sieben Tage im Amt. Er lebte 82 Jahre sieben Monate und sieben Tage. Er starb am siebten Tag vor den Kalenden des August im Jahr des Heils 1492.

Datum: 1492 Juli 26.

Wappen:
Hochstift3) Absberg4)
Absberg Hochstift.

Kommentar

Der St. Barbara-Altar, den Bischof Konrad VI. von Haimburg (s. Kat.-Nr. 93) zwischen 1368 und 1380 gestiftet hatte und vor dem er bestattet wurde, befand sich im nördlichen Nebenchor als einer der Vorgängeraltäre des St. Stephansaltares5).

Zur Biographie Bischof Heinrichs von Absberg s. Kat.-Nr. 293.

Textkritischer Apparat

  1. xpo.
  2. Über dem ersten x ein Kürzungszeichen, also muss ein x ergänzt werden, da Heinrich von Absberg 82 Jahre alt geworden ist.
  3. Die Zeilen 3 und 7 sind zentriert; die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 10.
  2. Mai, Bruderschaften und Benefizien 415; Zirngibl, Epitaphia 3 berichtet, dass Heinrich von Absberg vor dem St. Stephansaltar bestattet wurde, den er 1483 konsekriert hatte und der im Jahr 1785 abgebrochen wurde.
  3. Bi 129; Heydenreuter, Wappen der süddeutschen Hochstifte 130f.
  4. BayA1 3, 7; Oefele I, 222; Leoprechting 39, 48, 91; Hund, Stammenbuch III, 157f.; Bernclau, Episcopatus 1; Zirngibl, Epitaphia 3; Hausberger, Grablegen 374; Janner, Bischöfe III, 600.
  5. Zu den Altären s. Einleitungskapitel XXV.

Nachweise

  1. Eppinger 5; Oefele I, 223f.; Handschriftensammlung 59; Zirngibl, Epitaphia 3 (hier wird sowohl die Inschrift am Wandgrabmal als auch die Inschrift auf der Grabplatte überliefert); Mayerhofer, Bischofsgrabmäler 388.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 294 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0029409.