Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 288 Kreuzgang, Südflügel West, Fensterseite, 3. Joch 1488

Beschreibung

Grabplatte des Pfarrers Georg Ebenhoch aus rotem Marmor, an der Wand aufgerichtet1). Im oberen Teil der Grabplatte eine achtzeilige Inschrift. Darunter in vertieftem Feld stark beschädigter Dreipass mit Kelch. Der Zustand ist schlecht, der untere Teil stark abgetreten.

Maße: H. 123 cm, B. 70 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Bildstelle der Stadt Regensburg [1/1]

  1. A(nno) ∙ d(omi)ni M ∙ cccc ∙ 88 ∙ die ∙ / 12 a) ∙ k(a)l(endas) ∙ May ∙ Obyt ∙ d(omi)n(u)s ∙ / Georius ∙ Ebenhoch ∙ / pl(e)b(anus) ∙ vlti(mus) ∙ i(n) ∙ Kapfelb(er)g / ac ∙ vica(r)i(us) ∙ om(n)i(um) s(an)cto(rum) ∙ / ecc(les)ie ∙ maior(is) ∙ In ∙ a(m)bitu ∙ / Rat(isbonensis) ∙ C(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ req(ui)escat ∙ / in ∙ pace ∙ b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1488 am 12. Tag vor den Kalenden des Mai starb Herr Georg Ebenhoch, letzter Pfarrer in Kapfelberg und Vikar des Allerheiligenaltares im Kreuzgang der Hauptkirche zu Regensburg. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1488 April 20.

Kommentar

Georg (Jorg) Ebenhoch aus Heideck (Lkr. Roth/MFr.) erscheint von 1465 bis 1487 als geschworener Notar der Stadt Regensburg. Im Jahr 1467 ist er nachweisbar als Syndicus der Stadt in Fritzlar, 1473 als Procurator und Syndicus des Klosters St. Paul in Regensburg, im selben Jahr ebenfalls als Procurator und Syndicus des Klosters St. Paul in Ingolstadt2). Er war Vikar des Domes, Pfarrer in Burgebrach (Lkr. Bamberg/OFr.), in Leonberg (Lkr. Schwandorf/Opf.) und in Kapfelberg (Lkr. Kelheim/NB.)3). Die Pfarrei Kapfelberg wurde nach seinem Tod 1488 der Domprädikatur einverleibt4). Im Jahr 1463 hatte er ein Benefizium an der Allerheiligenkapelle im Dom5). 1475 ist er als Kaplan in der ehemaligen Hauskapelle der Familie Dürnstetter nachweisbar6).

Textkritischer Apparat

  1. Die Zahl 2 ist hochgestellt.
  2. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 16; Kdm Regensburg I, 190.
  2. Schultz, Notariat 108f.; Fuchs/Krieger, Regesten Kaiser Friedrichs III., 262.
  3. Schmid, Urkunden-Regesten I, 224; Ries, Generalschematismus 3; Scherg, Frankonia aus dem Vatikan, Nr. 418.
  4. Matrikel der Diözese Regensburg (1916) 295; Matrikel des Bistums Regensburg (1977) 279: Anfang des 16. Jh. der Domprädikatur und seit Ende des 16. Jh. dem Domkapitel inkorporiert.
  5. Ries, Generalschematismus 3.
  6. Hoernes, Hauskapellen 221.

Nachweise

  1. Eppinger 9.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 288 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0028804.