Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 282† Kreuzgang, Nordflügel, Westseite 1485

Beschreibung

Grabschrift des Stephan Niedermeier, ehemals im Nordflügel des Kreuzgangs an der Westseite, mit einem Wappen versehen1).

Text nach Eppinger:

  1. A(nno) D(omini) 1485 die D(omi)n(i)ca ante Michaelis ob(iit) Stephan(us) Niedermeier a) Capellan(us) altaris S(ancti) Andreae Ap(os)t(ol)i

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1485 am Sonntag vor dem Fest des Hl. Michael starb Stephan Niedermeier, Kaplan des Altars des Apostels Andreas.

Datum: 1485 November 27.

Wappen:
Niedermeier2).

Kommentar

Der Kleriker Stephan Niedermeier ist von 1458 bis 1474 belegt als öffentlicher Notar, 1458 als geschworener Notar des Domkapitels; 1463 ist er erwähnt als Kastenschreiber des Domkapitels und als Procurator; von 1455 bis zu seinem Tod war er Summissarius des Klosters Niedermünster3).

Im Jahr 1460 stiftete Stephan Niedermeier, Kaplan an der Stephanskapelle im Kreuzgang, die den Wolfgangsbruderschaften inkorporiert war, das einzige in Regensburg bekannte Bruderhaus für Pilger im Katharinenspital4).

Ein Priester mit dem Namen Andreas Niedermeier amtiert von 1427 bis 1445 ebenfalls als öffentlicher Notar in Regensburg. Dieser stiftete im Jahr seines Todes 1478 ein Benefizium auf den St. Andreasaltar im Südchor des Domes, an dem er auch die Kaplanstelle innehatte5). In einer Urkunde der Alten Kapelle aus dem Jahr 1434 wird ein Anndre Niedermayer, Kaplan zu St. Stephan im Domkreuzgang, genannt, dem das stiftseigene Haus in der wermerstraße (Wermuth-Gasse) bei St. Clara verliehen wurde6).

Textkritischer Apparat

  1. Lesung unsicher.

Anmerkungen

  1. Eppinger 14; Freytag/Hecht 32: Niedermayer Andreas, † 1478; Janner, Bischöfe III, 526, 555; Ries, Generalschematismus 25: Niedermayer Andreas, 1452 Benefizium S. Nikolaus Neustadt a. D; ders., Generalschematismus (Pfarrer in Regensburg o. S.): Andreas Niedermayer, 1459 Beneficium St. Stefan, † 1478.
  2. Drei Halbmonde mit Stern in der Mitte. Ein identisches Wappen ist in der Handschriftensammlung 33 einem Domherren Stephanus zugeordnet mit dem Todesdatum 13. Mai 1535.
  3. Schultz, Notariat 151.
  4. Schuegraf, Dom II, 2 (Anm. 2); Dirmeier, Armenfürsorge 226; Kröger, Armenfürsorge und Wohlfahrtswesen 868, 879.
  5. Schuegraf, Dom II, 2; Janner, Bischöfe III, 561; Schultz, Notariat 81f.; Mai, Bruderschaften und Benefizien 413.
  6. Schmid, Urkunden-Regesten I, 395; Forneck, Einwohnerschaft 245.

Nachweise

  1. Eppinger 14.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 282† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0028202.