Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 281 Städtisches Museum, Minoritenkirche, Chor Südseite 1485

Beschreibung

Grabplatte des Stefan Daxberger aus Kalkstein, ehemals im Domfriedhof, heute an der Wand des Chorpolygons der Minoritenkirche an der Südseite auf einem Sockel aufgerichtet1). Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet im zweiten Drittel der linken Längsseite. Im Feld zwei Rundfelder mit schräggelegtem Schild, im oberen eine Marke, im unteren eine Schere. Die Grabplatte ist in relativ gutem Zustand.

Maße: H. 181 cm, B. 73 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. 1485 ∙ am ∙ so(n)tag ∙ / vor ∙ sandt ∙ wolfgangs ∙ tag ∙ starb ∙ der e(r)b(e)rg ∙ / man ∙ steffan ∙ / daxsperger ∙ dem ∙ got ∙ genad ∙ a)

Datum: 1485 Oktober 30.

Wappen:
Marke in Schild2), Zunftwappen (?)3).

Kommentar

Stefan Daxberger, von Beruf gwantsneider, ist im Jahr 1460 als Bürger von Straubing nachweisbar4). Er verkaufte am 25. August 1479 seinen großen und kleinen Zehent aus dem Mitterhof in Uttenkofen (Gde. Stephansposching, Lkr. Deggendorf/NB.) an den Regensburger Weihbischof Johannes Ludovici (s. Kat.-Nr. 270), um den dann ein Streit ausbrach, der erst am 28. September 1480 geschlichtet wurde5).

Textkritischer Apparat

  1. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Dengler, Jahresbericht des Historischen Vereins, VHVO 48 (1896), 377, Nr. 13: Hier wird vermerkt, dass die Grabplatte des Stephan Daxperger (+1487) mit zwei Hausmarken bei der Pflasterung des Platzes vor der Ulrichskirche ausgegraben wurde. Im Erscheinungsjahr der Kunstdenkmäler Bayerns für Regensburg im Jahre 1933 befand sich die Grabplatte noch nicht in der Minoritenkirche und wird noch im Bestand der Ulrichskirche, dem Museum des Historischen Vereins, aufgelistet; vgl. hierzu Endres, Führer 37, Nr. 380: Daxberger, gest. am Sonntag vor St.Wolfgangstag 1484; Diepolder, Führer 18 (1953): hier gehört die Grabplatte bereits zum Bestand des Städtischen Museums.
  2. Sparrenfußschaft mit Kopfkreuzsprosse verschränkt mit Sturzsparren; Urbanek, Wappen 197: Diese Hausmarke wird hier dem Namen Steffan Irlperger zugeordnet. Zweifelsohne handelt es sich hier um eine Fehllesung.
  3. Geöffnete Schere nach oben.
  4. Schmid, Urkunden-Regesten I, 184.
  5. Ebenda, 233-235.

Nachweise

  1. Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 42, Nr. 52: hier allerdings mit zwei wohl nicht zutreffenden Datierungen, einmal 1487 und in der Kopfzeile 1490.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 281 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0028105.