Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 271 Kreuzgang, Südflügel, Westseite, Südwand, 1./2. Joch 1481

Beschreibung

Wappengrabplatte des Wolfgang Zenger aus rotem Marmor, an der Wand aufgerichtet1). Die Umschrift beginnt oben links, läuft um den Stein und setzt sich, kleiner und flacher eingehauen, dreizeilig im Feld an der oberen Breitseite fort. Im Feld unter Dreipassbogen ein Vollwappen. Stark verwittert.

Ergänzt nach Text Eppinger:

Maße: H. 179 cm, B. 82 cm, Bu. 8 cm, 4,5 cm (kleinere dreizeilige Inschrift).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Bildstelle der Stadt Regensburg [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccca) octa/gesimo ∙ primo ∙ in die b) ∙ sa(n)cti ∙ virgilij ∙ o[bi]/t ∙ ve(n)erabilis ∙ vir / d(omi)n(u)s ∙ wolffga(n)gus ∙ Czenger ∙ Canonic(us) ∙ et ∙ / Subdyacon(us) ∙ ecc(les)ie ∙ rat(isponensis) ∙ c) / [cui](us) ∙ anima ∙ requiescat ∙ / in pace b) ∙ amen d)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1481 am Tag des Hl. Virgilius starb der ehrwürdige Mann Herr Wolfgang Zenger, Domherr und Subdiakon der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1481 September 262).

Wappen:
Zenger3).

Kommentar

Wolfgang Zenger stammt aus der adeligen Familie Zenger, die seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts urkundlich nachzuweisen ist4). Er war der Sohn des Friedrich Zenger zu Schwarzenberg und Trausnitz und vermutlich seiner dritten Ehefrau, Anna von Parsberg5). Im Jahr 1466 stiftete er die Michaelskapelle in Altenthann (Lkr. Regensburg) und dazu ein Benefizium6).

Wolfgang Zenger wurde am 29. August 1473 in das Domkapitel aufgenommen7). Im Jahr 1479 war er rector der Pfarrei in See bei Parsberg (Gde. Lupburg, Lkr. Neumarkt/Opf.)8). Er stiftete das Fest des Hl. Florinus auf den Altar der Hll. Florinus und Laurentius im Dom9). Neben der Grabplatte des Domherren trägt auch ein Weihwasserkessel das Wappen der Familie10). Er besaß ein Haus in der Waffnergasse11).

Textkritischer Apparat

  1. Die vier c sind hochgestellt und wirken wie nachträglich eingefügt.
  2. Ohne Wortabstand.
  3. Bei Eppinger und Ried fehlen die letzten zwei Zeilen der Inschrift.
  4. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 56; Kdm Regensburg I, 188.
  2. Freytag/Hecht 56 gibt als Sterbejahr 1531 oder 1521 an.
  3. BayA1 195; Huschberg, Zenger 10.
  4. Hund, Stammenbuch II, 380; Plaß, Oberpfälzer Adel.
  5. Huschberg, Zenger 22 u. Stammtafel II; Hund, Stammenbuch II, 382; Krick, Stammtafel 211 C; zur Familie und Besitz vgl. HAB Altbayern 44 (Roding), 302, 339.
  6. Janner, Bischöfe III, 163.
  7. Leoprechting 97; Bernclau, Episcopatus 459; Ried, Catalogus; Paricius, Nachricht 46. Als Sterbejahr wird in allen vier Quellen das Jahr 1480 angegeben.
  8. Scherg, Bavarica aus dem Vatikan 423.
  9. Hubel/Schuller, Dom 104.
  10. Schuegraf, Dom II, 117.
  11. Wolff, Häuserbestand 123.

Nachweise

  1. Eppinger 11, 28; Zirngibl, Epitaphia 50; Ried, Collectio 26v.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 271 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0027109.