Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 269† Kreuzgang, Mittelhalle 1480

Beschreibung

Grabschrift der Ursula Trainer, ehemals in der Mittelhalle des Kreuzgangs: Unter Domtür ein schrift mit einer Tafel1).

Text nach Eppinger:

  1. A(nno) D(omini) 1480 Jar an S(ankt) Martins tag starb die Ersam frau ursula Erasm Trainerin die Vor gehabt hat Hannsen des ...

Datum: 1480 November 11.

Kommentar

Die Patrizierfamilie Trainer zählte zum bayerischen Landadel und ist seit 1356 in Regensburg nachweisbar. Hier verfügte sie über einen großen Haus- und Grundbesitz2). Erasmus Trainer war zwischen 1431 und 1480 häufig im Rat der Stadt, er war Hansgraf 1441 und 1445, Stadtkämmerer 1456, 1459, 1464, 1466 und 1469, als Siegler ist er nachzuweisen von 1442 bis 14803). Seine erste Ehefrau war Ursula, die Tochter Martin und Anna Propsts, die im Jahr 1448 starb (s. Kat.-Nr. 83)4). Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne, Hans und Veit, und zwei Töchter, Afra und Ursula. Ursula wurde um 1440 geboren und heiratete 1461 Wilhelm Franck von Sulzbach, Guts- und Hammerherr zu Ettmannsdorf (Lkr. Schwandorf/Opf.), der im gleichen Jahr das Bürgerrecht in Regensburg erwarb5). Sie kann aber nicht die in der Inschrift erwähnte Ursula sein. Folgt man der Eintragung im Registrum fraternitatis beate Marie Virginis aus dem Jahr 1477, ist eine spätere Ehefrau des Erasmus Trainer genannt, die ebenfalls den Vornamen Ursula trug und um die es sich wohl bei dieser Inschrift handelt6).

Anmerkungen

  1. Eppinger 22; Freytag/Hecht 50.
  2. Forneck, Einwohnerschaft 131; Hoernes, Hauskapellen 124-126 zur Familie und besonders zur Hauskapelle der Hll. Simon und Judas im Traineranwesen Neue-Waag-Gasse 1.
  3. Urbanek, Wappen 117f.; Fischer, Hochfinanz 83 (Anm. 349).
  4. Grabstein mit Inschrift für Ursula Trainer (s. Kat.-Nr. 83) bei Endres, Führer 36; Hund, Stammenbuch III, 717; Trainer, Geschlecht der Trainer I, 30.
  5. Trainer, Geschlecht der Trainer I, 43 und IV, 31-51; Urbanek, Wappen 317: Ursula führte ein Wappen, das ein goldenes Schildhaupt, mit zwei Zinnen nach unten gezinnt, darunter in Silber zwei schwarze Pfähle zeigt; er verweist auf ein Kreuzgangsfenster in St. Emmeram, gestiftet 1474; zu Wilhelm Frank, vgl. auch Fuchs/Krieger, Regesten Kaiser Friedrichs III., Nr. 480.
  6. RRLit. 469; für diesen Hinweis danken wir Dr. Olivier Richard, Straßburg.

Nachweise

  1. Eppinger 22.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 269† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0026906.