Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 267 Kreuzgang, Mittelhalle, Westwand, 2. Joch 1480

Beschreibung

Grabplatte des Ulrich Baumgartner aus Rotmarmor, ehemals zuerst im Südflügel1), später im Nordflügel im Boden eingelassen2), heute in der Mittelhalle an der Wand aufgerichtet. Erhabene Inschrift auf erhöhtem Rand, beginnend oben links. Da die linke Längsseite total abgetreten ist, ist nicht mehr erkennbar, wo die Inschrift endete. Im Feld die Gestalt des Domherren im Halbprofil, leicht nach links geneigt. Der Kopf ruht auf einem schräg gelegten Buch. Er ist bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett; die Hände sind zum Gebet gefaltet. In der Ecke unten links Vollwappen unter Kielbogen. Sehr schlechter Zustand.

Ergänzt nach Text Eppinger:

Maße: H. 186 cm, B. 95 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. [an]no ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ cccc ∙ lxxx ∙ Me(n)sis / februarii ∙ xiiii ∙ o(biit) ∙ ven(erabi)lis a) ∙ et ∙ egregius ∙ decretorv(m) ∙ doctor ∙ d(omi)n(u)s / odalricvs ∙ pavn//[gartner Canonic(us) Eccles(ie) Ratispon(ensis) ac ] p(re)p[osit(us) S(ancti) Iohannis] b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1480 am 14. Februar starb der ehrwürdige und berühmte Doktor der geistlichen Rechte, Herr Ulrich Baumgartner, Domherr der Regensburger Kirche und Propst von St. Johann.

Datum: 1480 Februar 143).

Wappen:
Baumgartner4).

Kommentar

Ulrich aus der Nürnberger Patrizierfamilie Baumgartner wurde 1458 in das Domkapitel aufgenommen5). Im Wintersemester 1459 war er an der Universität Wien immatrikuliert6). Das Studium schloss er mit dem Titel eines Doktors der geistlichen Rechte ab. Am 25. April 1478 erhielt er das Amt des Propstes von St. Johann7).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  2. Die Trennzeichen sind erhaben gehauene Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Eppinger 11.
  2. In den 30er Jahren des 20. Jh. befand sich diese Grabplatte im Nordflügel des Kreuzganges im Boden eingelassen, s. Freytag/Hecht 35 und Kdm Regensburg I, 196; so auch noch Güntner, Pröpste 57.
  3. Leoprechting 94 und Bernclau, Episcopatus 171: 14. Januar.
  4. BayA1 51, 84, Si1 205.
  5. Leoprechting 94; Bernclau, Episcopatus 171.
  6. Matrikel der Universität Wien II, 67.
  7. Güntner, Pröpste 42; anders Bernclau, Episcopatus 171: 1479.

Nachweise

  1. Eppinger 11, 28; Zirngibl, Epitaphia 50; Ried, Collectio 26v.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 267 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0026705.