Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 266 Nordchor, Ostseite außen 1479

Beschreibung

Votivtafel aus rotem Marmor am Polygon des nördlichen Nebenchores1). Unter von zwei Säulen getragenem Sprengwerk die Darstellung der Maria als Himmelskönigin mit Krone und Szepter, das Kind auf dem Arm haltend. Sie ist dargestellt als Halbfigur auf der Mondsichel, umgeben von einem Strahlenkranz. Rechts unten kniet der betende Stifter, über ihm ein Inschriftenband mit der Inschrift II. Auf der linken Seite das Vollwappen des Domherren. Unter einem spätgotischen Vorhangbogen, gleichsam an einer Kette aufgehängt, die querrechteckige Inschriftentafel mit fünfzeiliger Inschrift (I), die das untere Viertel des Epitaphs füllt2). Die Jahreszahl in der dritten Zeile ist mittig eingehauen, die beiden unteren Zeilen nach rechts eingerückt. Stark verwittert.

Maße: H. 160 cm, B. 80 cm, Bu. 3,5 cm (I), 2 cm (II).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Inclita ∙ que radiis ∙ illustras ∙ sidera ∙ virgo Afer ∙ opem ∙ miseris ∙ natum ∙ da ∙ cernere ∙ nos1479 / Johannes ∙ Geginger ∙ hui(us) ∙ / Eccl(es)ie ∙ Ratispon(ensis) ∙ Canonicus a)

  2. II.

    ∙ o mater ∙ dei ∙ // a) memento ∙ meị ∙ b)

Übersetzung:

Berühmte Jungfrau, die du durch deine Strahlen den Sternen Glanz verleihst,

bring den Elenden Hilfe und gib, dass wir deinen Sohn sehen.

1479 Johannes Geginger, Domherr der Regensburger Kirche. (I)

O Mutter Gottes, gedenke meiner. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Prudentius, Psychomachia 20v-22r. (Erste Zeile)

Versmaß: Elegisches Distichon. (I)

Wappen:
Geginger3).

Kommentar

In den Jahren 1487 bis 1489 war der Domherr Johannes Geginger als magister fabricae für die Finanzen der Dombauhütte zuständig4). Er starb im Jahre 1500. Seine Grabplatte befindet sich im Südflügel des Domkreuzganges an der Südwand (s. Kat.-Nr. 325).

Textkritischer Apparat

  1. Knick im Schriftband.
  2. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 18; Kdm Regensburg I, 114 (Abb. 60); Zahn, Dom 69.
  2. Handschriftensammlung 56.
  3. Si3 118; Handschriftensammlung 21; Schuegraf, Dombaurechnungen 136; Primbs, Jahr- und Totenbuch 268.
  4. Schuegraf, Dombaurechnungen 155; Hubel, Mittelalterliche Plastik in Kreuzgang und Kapitelhaus 70; ders., Regensburger Dombauhütte 24.

Nachweise

  1. Cranner 128; Handschriftensammlung 56; Schuegraf, Dombaurechnungen 136f.; Kdm Regensburg I, 114.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 266 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0026608.