Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 261 Kreuzgang, Südflügel, Südwand, 2. Joch 1478

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Fager aus rotem Marmor, ehemals in der Mittelhalle des Kreuzgangs im Boden eingelassen1), heute im Südflügel an der Wand aufgerichtet2). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links und läuft um den Stein. Sie endet in einer zweiten Zeile an der unteren Breitseite. Im vertieften Feld im Viertelrelief die Gestalt des Domherren en face, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. Sein Kopf ruht auf einem großen Buch, mit beiden Händen hält er ein Buch. In der Mitte der unteren Breitseite ein Wappenschild in genastem Dreipass. Relativ guter Zustand.

Maße: H. 246 cm, B. 124 cm, Bu. 9,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ lxxviii ∙ xxvij ∙ / Mens(is) ∙ april(is) ∙ Obyt ∙ venerabilis ∙ vir ∙ mag(iste)r ∙ Johannes ∙ fager ∙ / licenciat(us) ∙ // decretoru(m) a) ∙ / Canonic(us) ∙ Ratisponen(sis) ∙ et ∙ Rector ∙ p(a)rochiali(s) ∙ i(n) ∙ valkenperg ∙ / eccl(es)ia(rum) ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ // Req(ui)escat a) ∙ i(n) ∙ pa(ce) b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1478 am 27. Tag des Monats April starb der ehrwürdige Mann Magister Johannes Fager, Licentiat der geistlichen Rechte, Domherr der Regensburger Kirche und Rektor der Pfarrei in Falkenberg. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1478 April 27.

Wappen:
Fager3).

Kommentar

Johannes Fager stammte aus München. Er erhielt am 31. August 1448 ein freigewordenes Kanonikat und die Praebende der Kirche von Brixen (Bressanone, Südtirol/Italien) sowie das Kanonikat und die Praebende des Stiftes St. Andre in Freising und die Pfarrei in Pelheym (Lkr. Dachau/OB.) in der Diözese Freising4). Laut Inschrift war er auch Rektor der Pfarrei in Falkenberg (Gde. Wiesau, Lkr. Regensburg ?).

Johannes Fager wurde im Jahr 1456 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen5). Er war Consiliarius der Herzöge Albrecht und Johannes6). 1465 gehörte er zu den Unterzeichnern der Wahlkapitulation zur Wahl Heinrichs IV. von Absberg (s. Kat.-Nr. 293) zum Regensburger Bischof7). Er konnte sich auch Hoffnung machen, in den Kreis der familiares des Papstes Nikolaus aufgenommen zu werden8).

Textkritischer Apparat

  1. Zeile durch Wappen geteilt.
  2. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Zirngibl, Epitaphia 33: in pavimento.
  2. Freytag/Hecht 17; Kdm Regensburg I, 188.
  3. Eppinger 10, 30: Mann mit Spitzhut (Kapuze) nach links.
  4. RG VII/1, Nr.1442.
  5. Leoprechting 94; Bernclau, Episcopatus 213; Ried, Catalogus.
  6. RG VIII/1 Nr. 2818.
  7. Oefele I, 223; Janner, Bischöfe III, 535.
  8. RG VI/1, Nr. 2850 ( 25. Februar 1455); weitere urkundliche Belege vgl. Schmid, Urkunden-Regesten I, 181, 220.

Nachweise

  1. Eppinger 10, 30; Zirngibl, Epitaphia 33, 49; Ried, Collectio 21r, 26r; Bernclau, Episcopatus 213; Sammlung Heckenstaller 358.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 261 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0026103.