Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 249 Kreuzgang, Westflügel, Fensterseite, 2. Joch 1471
Beschreibung
Grabplatte des Johannes von Plankenfels, an der Wand aufgerichtet1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt unten an der linken Längsseite, läuft um den ganzen Stein und endet an der unteren linken Breitseite. Im vertieften Feld im Viertelrelief der Domherr bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, auf einem mit großen Quasten geziertem Kissen ruhend. Mit beiden Händen hält er den Kelch. Die untere linke Ecke füllt das Vollwappen unter einem gedrückten Kielbogen. Der Zustand ist schlecht, die untere rechte Ecke ist gebrochen.
Maße: H. 207 cm, B. 103 cm, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
Anno ∙ d(omi)nj ∙ Mo ∙ cccc ∙ lxxi ∙ in ∙ die ∙ p(er)petve ∙ et ∙ felicitat(is) / ∙ obyt ∙ venerabil(is) ∙ vir ∙ d(omi)n(u)s / ∙ joh(ann)es ∙ de ∙ planckenfels ∙ Canonic(us) eccl(esi)e rat(isbonensis) a) ∙ ac ∙ capellan(us) ∙ jmp(er)atoris / ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ r(e)qviescat ∙ i(n) ∙ pace ∙ b)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1471 am Tag der Heiligen Perpetua und Felicitas starb der ehrwürdige Mann Herr Johannes von Plankenfels, Domherr der Regensburger Kirche und kaiserlicher Kaplan. Seine Seele möge ruhen in Frieden.
Datum: 1471 März 07.
Plankenfels2). |
Textkritischer Apparat
- eccle rat in kleineren Minuskeln unter dem ac nachgetragen.
- Die Trennzeichen sind Quadrangeln.
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 36; Kdm Regensburg I, 194.
- BayA3 170.
- BayA3 13.
- Matrikel der Universität Wien I, 254 (14. April 1447); Redlich, Tegernsee und die deutsche Geistesgeschichte 11 (Anm. 9).
- Bernclau, Episcopatus 332.
- Oefele I, 221f.; Janner, Bischöfe III, 509f., 535.
- Scherg, Bavarica aus dem Vatikan 10; RG VI/1, Nr. 3377.
Nachweise
- Eppinger 10, 30; Bernclau, Episcopatus 332; Zirngibl, Epitaphia 49; Ried, Collectio 26r; Sammlung Heckenstaller 365.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 249 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0024904.
Kommentar
Johannes von Plankenfels stammt aus dem fränkischen Turnieradelsgeschlecht, das Anfang des 17. Jahrhunderts erlosch3). Im Jahre 1447 war er als Canonicus Ratisbonensis an der Universität Wien immatrikuliert4). 1453 erhielt er die Pfarrei in Gerzen (Lkr. Landshut/NB.), zudem war er Capellanus Imperatoris5).
Nach dem Tode Bischof Friedrichs III. von Plankenfels (s. Kat.-Nr. 222) im Jahre 1457 befand sich Johannes im Domkapitel und stimmte für den Nachfolger auf dem Bischofsstuhl, Heinrich von Absberg (s. Kat.-Nr. 293); diese Wahl kam letztendlich nicht zustande. Auch die nächste Bischofswahl im Jahre 1465 entschied Johannes von Plankenfels als Domkapitular mit6). Im selben Jahr ist er als Executor einer Pfründenvergabe belegt und wird hier sowohl als Kanonikus als auch als Official der Eichstätter Domkirche bezeichnet7).