Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 241† Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe 1466/1483/nach 1492

Beschreibung

Grabschriften der Barbara, der Anna und des Lienhart Portner, ehemals im gitternen Portal zwischen dem Freithoff und der Pfarr auf der Erd 1), dann im Kreuzgang in der Mittelreihe der Mittelhalle2). Eppinger überliefert zwei Wappenschilde.

Text nach Eppinger:

  1. I.

    A(nno) D(omini) 1466 a(n) S(ankt) Lucas abend starb Barbara Portnerin Peter Portners hausfrau

  2. II.

    A(nno) D(omini) 1483 starb die E(rbar) Frau Anna des Lienhart Portners hausfr(au) am Sambstag nach S(ankt) Martinstag

  3. III.

    A(nno) D(omini) .... st(arb) Lienhart Portner an S(ankt) Remigy tag

Datum: 1466 Oktober 17; 1483 November 15; nach 1492 Oktober 01.

Wappen:
Portner3), Steinhauser4).

Kommentar

Die Familie Portner zählte zu den bedeutenden Regensburger Geschlechtern, die vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts die Geschicke der Stadt mitbestimmten. Ihr Vermögen hatte sie durch Fernhandel und kaufmännische Tätigkeiten erworben5).

Barbara stammte aus der Kaufmannsfamilie Sterner und war die Tochter des Albrecht und der Dorothea Sterner (s. Kat.-Nr. 132; hier ist auch Barbara Portners Todesdatum vermerkt); im Jahr 1421 heiratete sie den Ratsherren Peter Portner, Sohn des Peter Portner des Älteren und der Münchner Bürgerstochter Magdalena Schrenk. Er gehörte seit 1425 dem Inneren Rat fast ununterbrochen bis in das Jahr 1443 an. Die Familie besaß ein Anwesen in der Gesandtenstraße6). Barbara Portner stiftete im kleinen Kreuzgang der Minoritenkirche ein Gewölbe, der Scheitelstein trägt die Wappen der Familien Portner und Sterner; ihr Jahrtag wurde bei den Minoriten am 18. Oktober begangen7).

Anna, die Frau des Leonhard Portner, stammte wohl aus der Amberger Familie Steinhauser8).

Leonhard Portner war Ratsbürger 1464, 1466 und 1472, Hansgraf 1443, 1466 und 1472, Schultheiß von 1476 bis 14929). Im Wintersemester 1475/1476 war er zusammen mit seinem Bruder (?) Wolfgang Portner immatrikuliert an der Universität Ingolstadt10).

Anmerkungen

  1. Eppinger 7.
  2. Freytag/Hecht 37 bezeichnet die Grabplatte als noch vorhanden und nennt noch den Standort; zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Kdm Regensburg I vom Jahr 1933 war sie bereits nicht mehr vorhanden, sie konnte bislang auch nicht aufgefunden werden.
  3. BayA3 16; Si5 221; Urbanek, Wappen 85.
  4. BayA1 93; Urbanek, Wappen 316.
  5. Morré, Ratsverfassung 95; Bastian, Runtingerbuch III, 321-323; Forneck, Einwohnerschaft 135.
  6. Primbs, Jahr- und Totenbuch 297f.; Trainer, Geschlecht der Trainer, zu S. 66 (Nachkommentafel Ingolstetter); zu Peter Portner ausführlicher Forneck, Einwohnerschaft 135.
  7. MGH Necr. III, 258; Primbs, Jahr- und Totenbuch 293.
  8. Die Familienzugehörigkeiten der Frauen ergeben sich aus den beigestellten Wappen, s. BayA1 93; Urbanek, Wappen 316 und Clm 1004 41r.
  9. Urbanek, Wappen 85.
  10. Matrikel der Universität Ingolstadt Sp. 64; vgl. auch Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 412 (Anm. 267).

Nachweise

  1. Eppinger 7.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 241† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0024101.