Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 230 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 3. Joch 1462

Beschreibung

Wappengrabplatte des Kaspar Zeller aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift beginnt oben in der Mitte, läuft um den ganzen Stein und endet an der linken Längsseite oben. Im vertieften Feld das große Vollwappen der Familie. In den vier Ecken schräg gelegte Wappenschilde. Guter Zustand.

Maße: H. 200 cm, B. 96 cm, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ // Mo ∙ cccco ∙ lxij ∙ Jar ∙ an ∙ Sambtztag ∙ nach ∙ Ambrosy ∙ a) // starb ∙ Caspar ∙ // Zeller ∙ der ∙ Jünger ∙ dem ∙ got ∙ genad ∙ Amen b)

Datum: 1462 Dezember 112).

Wappen:
Zeller3) Regeldorfer4)
Portner5)Sterner6).

Kommentar

Caspar Zeller wurde 1436 in das Domkapitel aufgenommen7). Er war ein Sohn des Hermann Zeller des Jüngeren (†1487) und der Elisabeth Portner (†1440)8). Die vier Wappenschilde auf seiner Grabplatte geben Aufschluss über seine Herkunft. Seine Großmutter väterlicherseits stammte aus dem adeligen Geschlecht der Regeldorfer, die Großmutter mütterlicherseits stammte aus der Patrizierfamilie der Sterner. Er muss sehr jung gestorben sein, sein Vater überlebte ihn um über 20 Jahre.

Der Vater, Hermann Zeller, war der Besitzers der Kaiserherberge, des heutigen Goldenen Kreuzes am Haidplatz; er beherbergte anlässlich des großen Christentages 1471 Kaiser Friedrich III.9).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben sy und das Trennzeichen sind hochgestellt.
  2. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Eppinger 33; Schuegraf, Dom II, 94; Freytag/Hecht 56; Kdm Regensburg I, 179.
  2. Eppinger 27: 1362, Leoprechting 92 und Ries, Generalschematismus 18: 1465; Freytag/Hecht 56: 1467.
  3. BayA1 64; Urbanek, Wappen 308; Seuffert, Preu/Zeller Epitaph, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung (1989) 91. Jahrgang, Straubing 1990, 277-385, hier 300f.
  4. BayA1 87; Urbanek, Wappen 239.
  5. BayA3 16; Si5 221; Urbanek, Wappen 84f.
  6. BayA3 98; Bg2 33; Urbanek, Wappen 276. Die Eintragungen bei Eppinger 17 und 27 beziehen sich auf einen Wappenschild an der Wand, der nur das Wappen der Zeller zeigt; vgl. Keim Joseph, Das Haus der Volksbank in Straubing und das Geschlecht der Zeller von Straubing 46.
  7. Leoprechting 92; Bernclau, Episcopatus 456: Zeller ab Ettnerstorff; Paricius, Nachricht 44; Ries, Generalschematismus 18.
  8. Keim, (wie Anm. 6) 9 (Stammtafel); zur Familie vgl. auch Seuffert, (wie Anm. 3), 295ff.
  9. Hoernes, Hauskapellen 270f.; Wolff, Häuserbestand 130. Von Hermann Zeller ist ein Testament aus dem Jahr 1475 überliefert, vgl. Primbs, Testamente 1894, 79.

Nachweise

  1. Eppinger 17, 21, 27, 33; Eckher, Grabsteinbuch 54r; Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 38, Nr. 39.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 230 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0023008.