Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 225 Domkirche, Nordchor, Nordseite 1460
Beschreibung
Grabplatte des Nikolaus von Redwitz des Jüngeren aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld: Viertelreliefbildnis des Kanonikers, auf einem großen mit Quasten besetztem Kissen ruhend. Er ist bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, in seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte zum Segensgestus erhoben. An der unteren Breitseite links im Kleeblattbogen das Vollwappen. Die Grabplatte ist unten links gebrochen und gebessert, der Zustand eher mittelmäßig.
Maße: H. 236 cm, B. 118 cm, Bu. 6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
+ anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ lx o ∙ die xvo ∙ Mensis / ∙ Janvary ∙ obyt ∙ venerabilis ∙ vir ∙ d(omi)n(u)s ∙ Nicolavs ∙ de ∙ Redwicz ∙ Cano(n)icvs / ∙ Ratisponen(sis) ∙ eccl(es)ie ∙ fv(n)dat(or) ∙ // ∙ hui(us) ∙ altaris ∙ s(ancti) ∙ sebastiani ∙ Cvi(us) ∙ a(n)i(m)a ∙ reqviescat ∙ in ∙ pace ∙ a)
Übersetzung:
Im Jahre 1460 am 15. Januar starb der ehrwürdige Mann Herr Nikolaus von Redwitz, Kanonikus der Regensburger Kirche, Stifter des Altares des Hl. Sebastian, seine Seele möge ruhen in Frieden.
Datum: 1460 Januar 15.
Redwitz2). |
Textkritischer Apparat
- Die Trennzeichen sind Quadrangeln.
Anmerkungen
- Cranner 99: außer dem Gitter auf der Evangelienseite; Freytag/Hecht 39; Kdm Regensburg I, 125.
- BayA1 120, BayA3 34.
- Bernclau, Episcopatus 346; anders Oefele I, 221, hier ist er 1437 noch nicht in der Aufzählung der Domkanoniker erwähnt, aber im Jahr 1450 steht er an 17. Stelle der Kanoniker, der gleichnamige Domherr Nikolaus von Redwitz der Ältere (s. Kat.-Nr. 233) an neunter Stelle.
- Bernclau, Episcopatus 53; Janner III, 487, 509.
- Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 87, 390 (Anm. 34).
- Schmid, Urkunden-Regesten I, 401.
- Janner, Bischöfe III, 527; Reitzenstein, Regesten und Genealogie der von Redwitz 44; Ries, Generalschematismus 31; vgl. Mai, Bruderschaften und Benefizien 416.
Nachweise
- Eppinger 5; Bernclau, Episcopatus 346; Handschriftensammlung 88; Zirngibl, Epitaphia 45; Ried, Collectio 23r; Cranner 99; Sammlung Heckenstaller 365; Reitzenstein, Regesten und Genealogie der von Redwitz 44 (mit Abb.).
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 225 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0022507.
Kommentar
Nikolaus aus der fränkischen Adelsfamilie von Redwitz war Pfarrer in Sallern (Stadt Regensburg) und wurde im Jahr 1431 in das Domkapitel aufgenommen3). Er gehörte, wie auch der gleichnamige Domherr Nikolaus Redwitz der Ältere (s. Kat.-Nr. 233), zu den Unterzeichnern der Wahlkapitulation zur Wahl des Bischofs Friedrich II. im Jahr 1450 und zu den Unterstützern des Heinrich von Absberg bei der später als ungültig erklärten Bischofswahl 14574). In den Jahren von 1450 bis 1459 bekleidete er das Amt des iudex ordinarius5). Am 5. August 1456 tritt er als Siegler einer Urkunde der Alten Kapelle auf6). Er stiftete den Altar zu Ehren der Hll. Sebastian und Lucia, der noch im Jahr seines Todes 1460 vom Bistumsadministrator Rupert I. konfirmiert wurde. Dazu vermachte er 1000 fl. in Gold und zusätzlich 300 fl. für seinen Jahrtag, der auf diesem Altar am 17. Januar begangen werden sollte7).