Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 223 Kreuzgang, Südflügel, Ostseite, Südwand, 4. Joch nach 1457/1385
Beschreibung
Querrechteckige Inschriftentafel des Werner und des Erhard Aunkofer aus Kalkstein, vertieft in die Wand eingemauert mit fünfzeiliger Inschrift1). Über der an den oberen Ecken abgeschrägten Inschriftentafel ist das Vollwappen der Familie in die Wand eingefügt. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte Erhard Aunkofer die Inschriftentafel noch zu Lebzeiten bestellt und die Inschrift für seinen Vorfahren vollständig einhauen lassen. Monat und Tag seines eigenen Sterbedatums wurden nicht mehr nachgetragen.
Maße: H. 49 cm, B. 86 cm, Bu. 5,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
- I.
+ Anno ∙ d(omi)ni ∙ mo ∙ ccco ∙ lxxxvo ∙ do ∙ starb ∙ der / erberg ∙ Man ∙ Wernher ∙ Awnchofer ∙ an ∙ san(n)d / thomas ∙ tag ∙ vo(n) ∙ kandelberk a) ∙ de(m) ∙ got ∙ genad
- II.
+ Anno ∙ d(omi)ni ∙ mo ∙ cccco ∙ 〈– – –〉 b) ∙ do ∙ starb ∙ der / erberg ∙ man ∙ erhart ∙ Awnchofer ∙ 〈– – – c)
Datum: 1385 Dezember 212); nach 1457.
Aunkofer3). |
Textkritischer Apparat
- Sic! für Canterbury. !
- Kleine Leerstelle, in der die minderen Zahlen der Datierung nicht nachgetragen sind.
- Die Trennzeichen sind Quadrangeln, die Kreuze bestehen aus je fünf Quadrangeln.
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 11; Kdm Regensburg I, 188. Falsche Lesung bei Freytag/Hecht 56 und Kdm Regensburg I, 194: Wernher und Erhard Zwuehofer.
- Schuegraf, Dom II, 116 und Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 41f., Kat.-Nr. 51: 1485.
- BayA2 9; Urbanek, Wappen 66f.
- Urbanek, Wappen 67; Fischer, Hochfinanz 83 (Anm. 350); weitere urkundlichen Nachweise für Erhard Aunkofer bei Schmid, Urkunden-Regesten I, 143f., 165; zuletzt Richard, Mémoires 572, der Erhard Aunkofer bis 1462 als Ratsherr nachweist.
- Schuegraf, Dom II, 116.
- Forneck, Regensburger Einwohnerschaft 121; Engelke, Gelbes Stadtbuch 715f.; Richard, Mémoires 55.
- Gemeiner, Chronik II, 440; BayA2 9; zum Edelsitz Neuaunkofen vgl. HAB Altbayern 41 (Regensburg I), 128.
Nachweise
- Eppinger 28 (nur Inschrift I); Schuegraf , Dom II, 116; Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 41f., Nr. 51.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 223 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0022303.
Kommentar
Werner und Erhard stammen aus dem Oberpfälzer Adelsgeschlecht der Edlen Aunkofer auf Bach a. d. Donau (Lkr. Regensburg).
Erhard Aunkofer war Hansrat von 1420 bis 1429, Hansgraf in den Jahren 1430, 1435 und 1451, als Ratsbürger ist er von 1430 bis 1436, 1440, 1442, von 1445 bis 1447, 1451 und 1453 nachzuweisen. In den Jahren 1434 und 1454 war er Wachtmeister in der Westnerwacht. Als Siegler ist er nachweisbar von 1431 bis 14574). Er hat wohl auch dieses Gewölbe im Kreuzgang gestiftet, da der Schlussstein das Wappen der Familie Aunkofer trägt5). Er wohnte mit seiner Frau Barbara, einer Tochter Heinrich Altmanns, und Bediensteten in seinem Haus in der Glockengasse 1, weiterer Grund- und Hausbesitz ist belegt6). Im Jahr 1421 erhielt er von seinem Neffen, dem Regensburger Bischof Albert von Stauf (s. Kat.-Nr. 144), den vom Hochstift lehnbaren Edelsitz Neuaunkofen (Neuallkofen, Gde. Mintraching, Lkr. Regensburg)7).