Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 222 Kreuzgang, Mittelhalle, Südwand, 1. Joch 1457
Beschreibung
Grabplatte des Bischofs Friedrich III. von Plankenfels aus rotem Marmor, ehemals im Mittelschiff der Domkirche im Boden eingelassen, später an der Wand im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffes aufgerichtet1). Heute befindet sich die Grabplatte gleich neben dem Eingang zur Mittelhalle des Kreuzganges im Südflügel an der Wand. Die Inschrift I beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im gerahmten Feld: Ganze Figur des Bischofs im Vollornat, auf einem Kissen ruhend. Die massig wirkende Gestalt ist im Flachrelief gehauen. In seiner Rechten hält er den Bischofsstab, in seiner Linken ein Buch. Das Wappen des Hochstifts befindet sich in Kopfhöhe zu seiner Linken. Zu Füßen an beiden Seiten zwei Schilde mit Wappen, die jeweils mit einem Schriftband (Inschrift II) am oberen Rand versehen sind. Die Grabplatte ist sehr abgetreten, die Umschrift aber noch gut lesbar.
Maße: H. 282 cm, B. 137 cm, Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
- I.
Anno d(omi)ni Mo cccco lviio die vicesimat(er)cia / mensis // a) may Reu(er)endus In chr(ist)o b) pater et d(omi)n(u)s d(omi)n(u)s // a) Fridericus Ep(iscop)us Ratispon(ensis) decretor(um) // a) doctor obiit Salczburge hic sepult(us) Cui(us) a(n)i(m)a req(ui)escat i(n) pace
- II.
Wappenbeischriften:plankenfels [str]eitperg
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1457 am 23. Tag des Monats Mai starb der hochwürdige Vater in Christus und Herr, Herr Friedrich, Bischof von Regensburg, Doktor der geistlichen Rechte, in Salzburg. Er ist hier bestattet. Seine Seele möge ruhen in Frieden.
Datum: 1457 Mai 23.
Hochstift2) | |
Plankenfels3) | Streitberg4) |
Textkritischer Apparat
- Zeile durch Wappenschild geteilt.
- xpo.
Anmerkungen
- Cranner 53 und Oefele I, 222: mitten in der Domkirche. Zirngibl, Epitaphia 2 macht keine Angaben zur Lage. Freytag/Hecht 36 und Kdm Regensburg I, 116, also 1933, verzeichnen als Lage das nördliche Seitenschiff östlich der Statue der Hl. Margarete; Hausberger, Grablegen 374; Güntner, Pröpste 55 mit dem Vermerk: nicht mehr feststellbar.
- Bi 129; Heydenreuter, Wappen der süddeutschen Hochstifte 130f.
- Leoprechting 38; BayA1 170, BayA3 13; Janner, Bischöfe III, 508.
- BayA1 184f., BayA3 101.
- BayA1 170, BayA3 13; zur Familie vgl. Gauhe, Adelslexicon, Sp. 1673f.
- Matrikel der Universität Wien I, 142, WS 1423.
- Bernclau, Episcopatus 53ff.; Paricius, Nachricht 18; Ried, Catalogus; Ries, Generalschematismus 147.
- Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 82 (Anm. 118), 86f. (Anm. 146), 415; dies., Iudex ordinarius und vicarius generalis 44 (Anm. 61).
- Güntner, Pröpste 41.
- Fuchs/Krieger, Regesten Kaiser Friedrichs III, 99; Hausberger, Geschichte I, 213; ders., Bischöfe (Plankenfels) 542; Güntner, Pröpste 41: Güntner vermutet, dass der neugewählte Bischof die Propstwürde des Stiftes niedergelegt hat, denn 1450 übernimmt Ulrich Sonnenberger die Praepositur des Stiftes.
- Fuchs/Krieger, Regesten Kaiser Friedrichs III.: Bischof Friedrich von Plankenfels ist zweimal urkundlich erwähnt, am 10. November 1455 (Nr. 99) und am 9. Oktober 1456 (Nr. 119).
- Janner, Bischöfe III, 487-508; Hausberger, Geschichte I, 213-215; ders., Bischöfe (Plankenfels) 542; am 9. Oktober 1456 wird der Bischof von Kaiser Friedrich wegen eines Berufungsverfahrens nach Wien vorgeladen; vgl. Fuchs/Krieger, Regesten Kaiser Friedrichs III., Nr. 119.
- Janner, Bischöfe III, 508.
- Schuegraf, Dom II, 152f.; Walderdorff, Regensburg 199; Kdm Regensburg III, 120 mit falschem Vornamen heinrich und falscher Jahreszahl 1474, so auch Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 39, Nr. 44; Stauffer, Bischofshof Regensburg 18; Bauer, Regensburg 70.
Nachweise
- Bernclau, Episcopatus 54; Zirngibl, Epitaphia 2; Ried, Collectio 4r; Cranner 53; Sammlung Resch VII, Blatt 34; Sammlung Heckenstaller 299, 349.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 222 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0022206.
Kommentar
Friedrich III. von Plankenfels stammte aus einem ritterbürtigen fränkischen Turniergeschlecht5). Den akademischen Grad eines Doktors der geistlichen Rechte erwarb er in den 20er Jahren an der Universität Wien6). Er hatte Praebenden an den Domkirchen Bamberg und Freising. 1436 war er bereits Domherr zu Regensburg7). Von 1439 bis 1448 amtierte er als Konsistorialrichter und von 1441 bis 1448 als Kustos der Regensburger Domkirche8). Im Jahr 1446 am 18. Februar bekam er seine Installationsurkunde als Stiftspropst von St. Johann9). Am 23. Januar 1450 wurde er von seinen Mitkapitularen zum Bischof erwählt, die päpstliche Bestätigung erfolgte am 23. März, die Weihe durch den Metropoliten erfolgte am 31. Mai. Am 10. November erhielt er in Wien die Regalien durch König Friedrich III.10). Mit Friedrich III. zog er auch 1451 nach Italien, um im März 1452 dessen Kaiserkrönung in Rom beizuwohnen11). Er zeichnete sich durch Reformwillen, Leutseligkeit und Milde aus12). Er starb in Salzburg, sein Leichnam wurde nach Regensburg überführt und hier bestattet13).
Der Nordflügel des Bischofshofes ist von Bischof Friedrich III. erbaut worden. Sein Wappen und das des Hochstifts wurden bei der Sanierung in den 70er Jahren freigelegt. Es ist auf einer Steintafel in die Wand eingelassen und trägt die Inschrift her fidricus v(on) planckenfels bischoue 145414).