Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 219† Kreuzgang, Mittelhalle 1456 (?)

Beschreibung

Grabschrift des Konrad Plassing (Plessing, Plässing) mit Wappen, ehemals in der Mittelhalle des Kreuzganges1).

Text nach Eppinger:

  1. A(nno) D(omini) 1436 a) quarta feria ante omnium sanctorum ob(iit) honorab(ilis) Conrad(us) Plassing Canonic(us) Eccles(ie) S(ancti) Joannis b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1436 am Mittwoch vor dem Allerheiligentag starb der ehrenwerte Konrad Plassing, Kanonikus der Kirche St. Johann.

Datum: 1456 Oktober 27 (?)2).

Wappen:
Plessing3).

Kommentar

Konrad Plassing, vermutlich von bürgerlicher Herkunft, wurde im Jahre 1427 Kanoniker der Alten Kapelle. Im Jahr 1447 erhielt er die Scholasterie von Propst Werner von Aufseß. Er erscheint ebenfalls als Vizedekan der Alten Kapelle und von 1446 bis 1450 als Generalvikar. Er stiftete auf den Kreuzaltar eine ewige Messe, die von dem jeweiligen Fronamter immer am Montag gelesen werden sollte4). Für diese Stiftung kaufte er unter anderem im Jahr 1449 von Konrad Angermair (s. Kat.-Nr. 215) den Kürenhof in Zeitlarn (Lkr. Regensburg)5). Er war zudem bis 1456 Pfarrer von Niedermünster6). Im Jahr 1446 ist er als Stathalter der Technei nachzuweisen7).

Textkritischer Apparat

  1. Hier liegt offensichtlich ein Fehler in der Abschrift vor.
  2. Aus beiden Abschriften Eppingers 23 und 27 zusammengeführt.

Anmerkungen

  1. Eppinger 23, 27; Freytag/Hecht 36.
  2. Alle verfügbaren kopialen Überlieferungen nennen das Todesjahr 1436: bei Eppinger 23 u. 27 ist zweimal als Todesjahr 1436 genannt; ebenso Zirngibl, Epitaphia 56 und Ried, Collectio 30r; Güntner, Dekane und Kanoniker 81: vor dem 12. August 1439; Freytag/Hecht 36: um 1449; Schmid, Alte Kapelle 116: 14. Januar 1456; Ries, Generalschematismus 147: 14. Januar 1455; da er bis 1456 als Pfarrer von Niedermünster nachweisbar ist (vgl. Anm. 6), aber im weiten Umfeld keine Namensgleichheit besteht, dürfte es sich hier um einen Fehler des Steinmetzen handeln oder um einen fortlaufenden Fehler der Kopisten.
  3. Eppinger bildet bei beiden Eintragungen den Wappenschild ab, sodass dieser Schild Konrad Plassing zugeordnet werden kann; vgl. Urbanek, Wappen 82 (Hans Plessing); ebenfalls bei Urbanek, Wappen 315 ist eine Barbara Plessing genannt, vielleicht die Ehefrau des Hans, möglicherweise die Eltern des Kanonikers.
  4. Schmid, Alte Kapelle 88, 116, 275, 391f.; Güntner, Dekane und Kanoniker 81 listet ihn unter den Kanonikern von St. Johann auf; Mai, Verzeichnis 1215 (Generalvikar 1446); Janner, Bischöfe III, 470.
  5. Schmid, Urkunden-Regesten II, 4f. (18. März 1449); Schmid, Alte Kapelle 116.
  6. Schmid, Alte Kapelle 116; Ries, Generalschematismus 147; RG 6, 1, Nr. 832.
  7. Schmid Urkunden-Regesten I, 400.

Nachweise

  1. Eppinger 23, 27; Zirngibl, Epitaphia 56; Ried, Collectio 30r.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 219† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0021906.