Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 213† Domkirche, südliches Seitenschiff 1453

Beschreibung

Gedenkinschrift des Degenhard Salchinger, ehemals vor dem Altar Nativitatis St. Mariae Virginis (Frauenaltar). Bereits Cranner konnte nur noch den Namen lesen1).

Text nach Cranner:

  1. Degenhard Salchinger

Kommentar

Degenhart Salchinger stammt aus einem altbayerischen Geschlecht aus Münchdorf an der kleinen Vils (Gde. Auerbach, Lkr. Amberg-Sulzbach/Opf.)2). Er immatrikulierte sich im Jahre 1420 an der Universität Bologna, 1438 erhielt er den Titel eines Magisters, und schließlich im Jahre 1446 den doctor decretorum3).

1420 war er Stiftskanoniker in Moosburg (Lkr. Freising/OB.), 1429 Domherr in Freising. Als Pfründe hatte er ebenfalls die Pfarrei Nabburg (Lkr. Schwandorf/Opf.) inne, die er aber im Jahr 1429 wegen Weiheverzugs verlor. Im Jahre 1430 wurde er in das Domkapitel in Regensburg aufgenommen und schließlich 1436 zum Domdekan gewählt4). Er stiftete eine ewige Wochenmesse am Altar Nativitatis St. Mariae Virginis et St. Castuli5). Am 28. Dezember 1439 wird er als Stiftspropst von St. Johann aufgeschworen6). Er war Mitunterzeichner der Wahlkapitulation zur Wahl Bischof Friedrichs II. von Parsberg (s. Kat.-Nr. 200) im Jahre 1437 und war ebenfalls beteiligt bei der Wahl dessen Nachfolgers, Friedrich III. von Plankenfels (s. Kat.-Nr. 222) im Jahre 14507). Ab 1446 hatte er zudem das Amt des Propstes zu Innichen (San Candido, Südtirol/Italien) inne. Am 26. Mai 1438 wurde er als Rat des Herzogs Ernst berufen; er übernahm dieses Amt von dem verstorbenen Bischof Konrad von Soest (s. Kat.-Nr. 186)8).

Seinen Wohnsitz hatte der Domherr in der Wahlenwacht, im großen Komplex des Heuports9). Degenhard Salchinger ist vermutlich vor dem 8. September 1453 in Freising gestorben10).

Anmerkungen

  1. Cranner 75; Freytag/Hecht 42. Zum Frauenaltar vgl. Schuegraf, Dom II, 11; ebenda 30: 1404 stiftete Degenhart Salchinger eine ewige Wochenmesse auf diesen Altar.
  2. Hund, Stammenbuch III, 603f.; BayA1 122.
  3. Knod, Deutsche Studenten in Bologna 475; Lieberich, Die gelehrten Räte 147, 183; Schmutz, Juristen Nr. 653.
  4. Leoprechting 90; anders Bernclau, Episcopatus 361: Salchinger Degenhardus accepit praebendam 1420 fit Summus Decanus ao 1436 etiam Can. frisengensis; Lieberich, Die gelehrten Räte 123, 183. Leoprechting 56 und 90: Degenhart Sälchinger resignierte sein Amt mit dem Tode im Jahre 1453; anders Lieberich, Die gelehrten Räte 183: Resigniert das Amt des Dekans bereits 1441; so auch Ries, Generalschematismus 6; Paricius, Nachricht 30, 43; Güntner, Pröpste 40: Domherr seit 1426.
  5. Schuegraf, Dom II, 30; Ries, Generalschematismus (Pfarrer in Regensburg, o. S.); Mai, Bruderschaften und Benefizien 415.
  6. Thiel, Urkunden St. Johann Nr. 504 (S. 564); Güntner, Pröpste 41.
  7. Oefele I, 221; Janner, Bischöfe III, 451, 487; Fuchs, Wahlkapitulationen 23.
  8. Lieberich, Die gelehrten Räte 125.
  9. Forneck, Regensburger Einwohnerschaft 78, 225.
  10. Hund, Metropolis Salisburgensis I, 282; Ried, Codex Diplomaticus II, 1013; MB XVIII, 434; am 8. und 18. September 1453 wurden die Praebenden des Domherren weiter vergeben, vgl. hierzu RG, 6, 1, Nrn. 2748 u. 5288.

Nachweise

  1. Cranner 75.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 213† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0021307.