Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 202 Kreuzgang, Mittelhalle, Westseite, 2. Joch 1450
Beschreibung
Grabplatte des Kanonikers Johannes von Ramsberg aus Rotmarmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet oben an der linken Längsseite. Sie wird links unten unterbrochen von einem Vollwappen unter Kielbogen. Im Feld: Viertelreliefbildnis des Kanonikers, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. Der Kopf ruht auf einem Kissen mit großen Quasten, das in seiner Ausführung sehr dem Kissen auf der Grabplatte seines Vetters Theoderich (s. Kat.-Nr. 247) ähnelt. In seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte segnend darüber. Die rechte Hälfte der oberen Breitseite ist zum Teil von einer Grabplatte, die an der Wand aufgerichtet ist, verdeckt. Ansonsten guter Zustand.
Maße: H. 229 cm, B. 116 cm, Bu. 10,4 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
+ Anno ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ cccc ∙ l ∙ obyt / ven(erabi)lis a) ∙ d(omi)n(u)s ∙ Joha(n)nes ∙ de ∙ Ramspergk ∙ Can(oni)c(us) b) ∙ Ec(c)l(es)ie ∙ Rat(isbonensis) / et ∙ p(re)p(osit)vs ∙ in ∙ paffen ∙ / Mvenster c) ∙ in ∙ die ∙ s(ancti) ∙ lavrency ∙ m(arty)ris ∙ d)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1450 am Tag des Hl. Märtyrers Laurentius starb der ehrwürdige Herr Johannes von Ramsberg, Domherr der Regensburger Kirche und Propst in Pfaffenmünster.
Datum: 1450 November 14.
Ramsberg2). |
Textkritischer Apparat
- lis hochgestellt.
- Das zweite c hochgestellt.
- Das e über dem v hochgestellt.
- Die Trennzeichen sind Quadrangeln.
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 39; Kdm Regensburg I, 173.
- Hund, Stammenbuch I, 312; BayA1 119; vgl. hierzu auch Schuegraf, Dom I, 224 und Freytag/Hecht 39.
- Hund, Stammenbuch I, 312f.; Schuegraf, Dom II, 115f.
- Hund, Stammenbuch I, 314: er spricht vom Jahre 1433, bezweifelt aber, dass Johannes von Ramsberg im Jahre 1437 Praepositus war; er ist im Jahre 1433 am 4. März zudem als Siegler einer Urkunde belegt, in der er als Kirchherr zu Teckendorff bezeichnet wird; vgl. hierzu Schmid, Urkunden-Regesten I, 142. Bernclau, Episcopatus 348: Canonicus 1440.
- Gemeiner, Chronik III, 78f.
- Oefele I, 221; Janner, Bischöfe III, 451.
- Schuegraf, Dom II, 115; Freytag/Hecht 39; Kdm Regensburg I, 164.
Nachweise
- Eppinger 17, 31; Bernclau, Episcopatus 348; Zirngibl, Epitaphia 54; Ried, Collectio 28v; Sammlung Heckenstaller 366; Schuegraf, Dom II, 116.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 202 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0020204.
Kommentar
Johannes von Ramsberg stammte aus dem Bayerischen Adelsgeschlecht der Ramsberger von Ramsberg, deren Stammsitz in Altrandsberg (Gde. Miltach, Lkr. Cham/Opf.) lag3). Er war Kanonikus der Regensburger Kirche und Propst von Pfaffenmünster (Gde. Steinach, Lkr. Straubing-Bogen/NB.)4). Aus dem Jahre 1436 ist eine Verordnung überliefert, die eine neue Begräbnisordnung festlegt. Johannes von Ramsberg war einer der drei Domherren, dem die Erstellung dieser Verordnung oblag5). Als Mitglied des Domkapitels war er an der Wahl Friedrichs von Parsberg (s. Kat.-Nr. 200) zum Bischof im Jahre 1437 beteiligt6). Im östlichen Südflügel des Kreuzganges befindet sich das Wappen der Ramsberg in einem Gewölbeschlussstein (s. Kat.-Nr. 149)7).