Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 193 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostwand, 5. Joch 1442/1442/1443/1450

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel aus Sandstein mit siebenzeiliger Inschrift für Johann Leicht, Ludbert Lankau, Ulrich Förster und Konrad Dietmar, in die Wand eingemauert1). Die Tafel ist leicht verwittert.

Maße: H. 81 cm, B. 144 cm, Bu. 6-6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ xliio ∙ in die a) ∙ oswaldi ∙ obyt ∙ d(omi)n(u)s / ioh(anne)s ∙ leicht ∙ Eode(m) ∙ a(n)no ∙ in ∙ die ∙ luce ∙ ewang(e)liste ∙ / o(biit) ∙ d(omi)n(u)s ∙ lvdtbertvs ∙ lanckau b) anno ∙ sequente ∙ t(er)cia / feria ∙ pasce ∙ o(biit) ∙ d(omi)n(u)s ∙ vlricvs ∙ förster b) anno ∙ d(omi)nj ∙ / Mo ∙ cccco ∙ lo ∙ in die a) ∙ iuliane ∙ virginis ∙ o(biit) ∙ d(omi)n(u)s ∙ conra/dvs ∙ dietmari ∙ Tetris ∙ sit ∙ pax ∙ hys ∙ canonicis ∙ / sancti ∙ iohannis c)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1442 am Tag des Hl. Oswald starb Herr Johannes Leicht. Im selben Jahr am Tag des Evangelisten Lukas starb Herr Ludbert Lankau. Im folgenden Jahr am Dienstag nach Ostern starb Herr Ulrich Förster. Im Jahr des Herrn 1450 am Tag der Jungfrau Juliana starb Herr Konrad Dietmar. Friede sei diesen vier Kanonikern des Stiftes St. Johann.

Datum: 1442 August 05; 1442 Oktober 18; 1443 April 23; 1450 Februar 16.

Kommentar

Johannes Leicht, Kanoniker in St. Johann, war Pfarrer in Sallach und stiftete eine Messe, die je in Sallach und Hadersbach (beide Gde. Geiselhöring, Lkr. Straubing-Bogen/NB.) zu halten war2).

Ludbert Lankau war Vikar in Lübeck und wurde 1439 Kanoniker in St. Johann. In den Urkunden wird er als Procurator des Konsistoriums genannt3).

Ulrich Forster wird am 19. Januar 1418 das Kanonikat und die Praebende am Stift St. Johann bestätigt, 1439 erscheint er als Amtmann von St. Johann4). Von 1419 bis 1433 war er Spitalmeister am Katharinenspital und dort danach noch einige Jahre als Seelsorger tätig5).

Konrad Dietmar stammte aus Bayreuth/Ofr. und erhielt am 13. August 1419 das Kanonikat in St. Johann6).

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Wortabstand.
  2. Dieses Trennzeichen besteht aus drei Quadrangeln.
  3. Die Trennzeichen sind Quadrangeln. Die Datierung der Inschrift ist umstritten. Eppinger 23 liest 1442 als Todesjahr des Johannes Leicht, so auch Freytag/Hecht 28.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 15, 17, 28; Kdm Regensburg I, 172.
  2. Ries, Generalschematismus 36; in der Kanonikerliste von St. Johann bei Güntner, Dekane und Kanoniker erscheint Johannes Leicht nicht.
  3. Schmid, Urkunden-Regesten I, 159; Güntner, Dekane und Kanoniker 81: Hubert Laukam, als Zeuge genannt am 28. April 1445.
  4. RG IV/3, Sp. 3635; Gemeiner, Chronik II, 449; Güntner, Dekane und Kanoniker 79.
  5. Dirmeier, St. Katharinenspital 323, 534.
  6. Güntner, Dekane und Kanoniker 78.

Nachweise

  1. Eppinger 23.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 193 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0019306.