Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 188 Kreuzgang, Südflügel West, Fensterseite, 1. Joch 1440
Beschreibung
Wappengrabplatte des Johannes von Parsberg aus rotem Marmor, ehemals im Boden eingelassen1), heute an der Wand aufgerichtet2). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den Stein und endet ebenda. Im Feld im Viertelrelief unter Rundbogen das Vollwappen der Familie.
Maße: H. 211 cm, B. 117 cm, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
∙ anno ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ cccc ∙ xl ∙ / dom(in)ica ∙ p(ro)xim(a) ∙ post ∙ festv(m) ∙ sancti ∙ egidij ∙ obijt ∙ / venerabilis ∙ d(omi)n(u)s ∙ Johan/nes a) ∙ de ∙ parsperg ∙ scolastic(us) ∙ et ∙ can(onicus) ∙ eccl(es)ie ∙ Ratispon(ensi)s b)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1440 am nächsten Sonntag nach dem Fest des Hl. Ägidius starb der ehrwürdige Herr Johannes von Parsberg, Scholastikus und Domherr der Regensburger Kirche.
Datum: 1440 September 04.
Parsberg3). |
Textkritischer Apparat
- Handschriftensammlung 4: Henricus de Parsberg.
- Das Zierkreuz zu Beginn besteht aus vier Quadrangeln, die Trennzeichen aus zwei übereinanderstehenden und an den Enden der ersten beiden Zeilen aus drei Quadrangeln.
Anmerkungen
- Eppinger 28; Handschriftensammlung 4.
- Freytag/Hecht 34f. und Kdm Regensburg I, 191 (falsche Zuordnung sowohl der Daten als auch der Namen des Johannes und des Heinrich von Parsberg (s. Kat.-Nr. 319).
- BayA1 83f.
- Bernclau, Episcopatus 323; Ries, Generalschematismus 26.
- Matrikel der Universität Wien I, 126.
- Leoprechting 89: Johann von Parsberg, Thumbherr zu freysing, 14. aug. 1418 Custos et officialis; Ried, Catalogus; Paricius, Nachricht 43; Hund, Stammenbuch II, 205 bezeichnet ihn zudem als Doktor der Rechte.
- RG IV/2 Sp. 2221 (27. Juni 1427).
- Schmid, Urkunden-Regesten II, 3.
- Oefele I, 221; Janner, Bischöfe III, 451; Fuchs, Wahlkapitulation 23.
- Krick, Stammtafel 273; RG II/2, Sp. 713: Hier wird ein Friedrich als sein Vater bezeichnet. Zur Familie s. Spitzner, Parsberger Chronik, o. S.; Luderböck, Burganlage Parsberg 7ff.; Hoernes, Konrad von Parsberg 401ff.; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 88 (Anm. 150).
Nachweise
- Eppinger 11, 28; Handschriftensammlung 4; Zirngibl, Epitaphia 35, 50; Ried, Collectio 21v, 26v; Sammlung Heckenstaller 364.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 188 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0018809.
Kommentar
Johannes von Parsberg wurde im Jahre 1418 Domherr von Regensburg und von Freising4). Im Sommersemester des Jahres 1420 ist er als Canonicus Ratisbonensis et Frisingensis an der Universität Wien immatrikuliert5). Die Ämter eines Kustos und Officialis hatte er zudem inne6). Er erhielt 1427 die Pfarrei Taufkirchen (Gde. Massing, Lkr. Rottal-Inn/NB.) als Nachfolger des verstorbenen Leopold von Paulsdorf (s. Kat.-Nr. 163)7). In einer Urkunde der Alten Kapelle erscheint er 1433 als iudex ordinarius vice et loco consistorii capituli8). Im Jahr 1437 gehörte er zu den Mitunterzeichnern der Wahlkapitulation zur Bischofswahl Friedrichs II. von Parsberg9).
Als Mitglied der Adelsfamilie, aber genealogisch offensichtlich nicht einzuordnen, wird Johannes unter occurrunt vermerkt10).