Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 183 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostseite, 4. Joch 14../1436/1507

Beschreibung

Wappengrabplatte der Ursula Lerchenfelder und der Anna Glockengießer aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1), nach Ried ehemals im Domfriedhof prope Ossuarium2). Die Inschrift I füllt die obere Breitseite; die Inschrift II beginnt unten rechts und endet an der oberen linken Längsseite. Eine kleinere Inschrift aus dem Jahr 1507 beginnt oben rechts, läuft an der rechten Längsseite bis unten und endet in der zweiten Zeile in der Mitte der rechten Längsseite3). Im Feld im Viertelrelief vertieft eingehauen das Vollwappen der Lerchenfelder. Darüber ein Kielbogen mit Krabben und Kreuzblume. Die beiden Zwickel füllen zwei Wappenschilde, deren Bilder erloschen oder nicht ausgeführt sind. Unterhalb des großen Wappens zwei Wappenschilde in genastem Dreipass. Unten in der Mitte zwischen den beiden Wappenschilden ein kleiner Hund. Die Platte ist etwa in der Mitte gebrochen, ein kleiner mittlerer Teil fehlt. Der Bruch ist mit Fragmenten anderer Grabplatten gebessert.

Maße: H. 227 cm, B. 127 cm, Bu. 11 cm (I), 12 cm (II).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Anno ∙ d(omi)ni ∙ m ∙ cccc ∙

  2. II.

    Anno ∙ d(omi)ni ∙ mo ∙ cccco ∙ xxxvi ∙ / starb ∙ vrsula ∙ dez ∙ [– – – haus]f̣rev ∙ ans ∙ heylig(en) ∙ crucz erhohung a)

Datum: 14..; 1436 September 14.

Wappen:
Lerchenfelder4), Schamböck5), Stadeldorfer6).

Kommentar

Vermutlich galt die erste Inschrift Haimeran Lerchenfelder, der diesen Stein noch zu seinen Lebzeiten für seine Ehefrauen anfertigen ließ. Seine Todesdaten wurden nicht mehr vervollständigt, sie finden sich auf der Grabplatte aus dem Jahr 1459 (s. Kat.-Nr. 224).

Die Inschrift II bezieht sich auf Ursula, geborene Schamböck, die erste Frau des Haimeram Lerchenfelder, deren Wappen unten links dargestellt ist7). Das Wappen unten rechts ist der Familie Stadeldorffer zuzuordnen, aus der Apollonia, die zweite Frau des Haimeran Lerchenfelder stammte8). Sie war die Tochter des Straubinger Bürgers Jobst Conrad Stadeldorfer und starb im Jahr 14399).

Textkritischer Apparat

  1. Das Wort erhohung ist wesentlich kleiner über dem Wort crucz eingehauen. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Walderdorff, Regensburg 168: ein nur theilweise erhaltener Grabstein; Freytag/Hecht 19, 37; Kdm Regensburg I, 184.
  2. Ried, Collectio 31v; Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung Nr. 34, 133.
  3. Diese Inschrift wird im Band Dom II publiziert werden.
  4. Bay 15; Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung Nr. 34, 133; Urbanek, Wappen 204 f.
  5. Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 133; Urbanek, Wappen 323; anders Kdm Regensburg I, 184: Naumeyer.
  6. Si2 66; Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 133; Urbanek, Wappen 273; anders Kdm Regensburg I, 184: Partner.
  7. Urbanek, Wappen 323.
  8. Ebenda 273, 323.
  9. Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 133.

Nachweise

  1. Zirngibl, Epitaphia 43; Ried, Collectio 31v; Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 133; Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 29f., Nr. 28.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 183 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0018304.