Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 179 Kreuzgang, Südflügel, Ostseite, 6. Joch 1. D. 15. Jh.

Beschreibung

Runder Scheitelstein mit Wappen und Umschrift1).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + mayster · dietreych · semler · der · stainmetz a)

Wappen:
Semler2).

Kommentar

Dietrich Semler entstammte der Steinmetzsippe der Semler aus Nürnberg, die erstmals 1419 in Regensburg mit einem Perchtold Semlär, Bürger der Vorstadt, in den Quellen erwähnt wird. Dietrich erscheint 1431, 1438 und 1440 in den Steuerregistern der Schererwacht. Er bewohnte mit seiner Ehefrau und zwei Mägden in der Gasse unter den Schiltern ein Haus. Im Jahre 1444 wird dem Meister Dietrich der Nachname Semler zugeordnet. Er war zu dieser Zeit geschworener Werkmeister der Stadt Regensburg und hatte seine Ausbildung an der Regensburger Dombauhütte erhalten3).

In einem undatierten Brief des Dommeisters Andre Engel, in dem er die Missstände des Regensburger Steinmetzhandwerkes schildert, wird Dietrich Semler genannt als einer derjenigen, dye maisterstat verwesen und meisterlon verdienen und in den Augen der Geschworenen Meister auch besteen mit ir maisterschaft4).

Durch die Umschrift am Scheitelstein gekennzeichnet, ist die Einwölbung des östlichen Teils des Kreuzgangsüdflügels dem Werk dieses Steinmetzmeisters zuzuschreiben5).

Textkritischer Apparat

  1. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 45; Kdm Regensburg I, 164; RDK II, Bauinschrift Sp. 50; Strobel, Domkreuzgang 124.
  2. BayA1 55, BayA3 82; Urbanek, Wappen 264.
  3. Zusammengefasst nach Liedke, Stadtbaumeister der Spätgotik 31-33 mit Quellenbelegen und 35, Abb. 1.
  4. Nachlass Gemeiner, HStAM GN Karton 26 (1504), zitiert bei Morsbach, Organisation und Geschichte des Regensburger Steinmetzhandwerks 52.
  5. Liedke, Stadtbaumeister der Spätgotik 34f.; Morsbach, Domkreuzgang 35; ders., Die Regensburger Werkmeisterfamilie der Roriczer 109.

Nachweise

  1. Eppinger 13, 32 (mit Abbildung des Wappens); Schuegraf, Dom II, 115; Kdm Regensburg I, 164; RDK II, Bauinschrift Sp. 50; Strobel, Domkreuzgang 124; Liedke, Stadtbaumeister der Spätgotik 34, 35 (Abb. 1); Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 44, Nr. 60; Urbanek, Wappen 264; Morsbach, Domkreuzgang 35.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 179 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0017907.