Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 177 Kreuzgang, Mittelhalle, Westseite, 2. Joch 1433

Beschreibung

Grabplatte des Kanonikers Johannes Dornsteiner (Dernsteiner, Donnerstein) aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Die oberen Ecken füllen kleine Wappenschilde, deren Bilder erloschen sind. Im Feld die Gestalt des Kanonikers in Ritzzeichnung, bekleidet mit Chorgewand und Almucia. In seiner linken Hand hält er den Kelch, die Rechte ist segnend erhoben. Der Zustand der Grabplatte ist sehr schlecht.

Maße: H. 199 cm, B. 104 cm, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. anno ∙ d(omi)ni ∙ m cccc // xxxiij ∙Tercio ∙ kalend(a)s ∙ marcy ∙ obyt ∙ honora/bilis ∙ d(omi)n(u)s ∙ johan(n)es / ∙ dornstainner ∙ Cano(n)icvs ∙ eccl(es)ie ∙ Ratispon(ensis) a)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1433 am dritten Tag vor den Kalenden des März starb der ehrwürdige Herr Johannes Dornsteiner, Domherr der Regensburger Kirche.

Datum: 1433 Februar 27.

Wappen:
Dornsteiner2).

Kommentar

Die Herkunft des Johannes Dornsteiner konnte bislang nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Wahrscheinlich stammt er aus der Familie der Torstainer oder Donnerstainer aus dem Bayerischen Wald3). Er wurde am 24. Dezember 1419 in das Domkapitel aufgenommen4). Im Jahr 1423 ist er als Student an der Universität Wien immatrikuliert5). Am 29. Dezember 1429 erhielt er nach der Resignation Erhards von Sattelbogen die Pfarrei Aich (Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab/Opf.)6). 1433 vermachte der Domherr der Bibliothek St. Mang einen aus dem 11. Jahrhundert stammenden Liber pontificalis7).

Textkritischer Apparat

  1. Die Trennzeichen sind zwei übereinander stehende Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 15; Kdm Regensburg I, 173 f.
  2. BayA1 133.
  3. Hund, Stammenbuch III, 709f.
  4. Bernclau, Episcopatus 196: gestorben am 30. Mai 1431; Leoprechting 89; Ried, Catalogus 20; Paricius, Nachricht 43: Dernsteiner.
  5. Matrikel der Universität Wien I, 139.
  6. RG IV/2, Sp. 1818.
  7. Fuchs, Bildung und Wissenschaft 32 mit Anm. 79; der Liber pontificalis wird an der Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt. Die hier überlieferte Datierung der Grabinschrift lautet abweichend tercias kalendas aprilis.

Nachweise

  1. Eppinger 17; Zirngibl, Epitaphia 54; Ried, Collectio 28v.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 177 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0017706.