Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 163 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 2. Joch 1427

Beschreibung

Wappengrabplatte des Leopold von Paulsdorf aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet im letzten Drittel der linken Längsseite. In den oberen beiden Ecken kleine Wappenschilde in genastem Dreipass, der Schild in der unteren rechten Ecke ist kaum mehr sichtbar. Im vertieften Feld das große Vollwappen; der leicht nach links geneigte Schild wird von einer liegenden Figur gehalten. Die untere linke Ecke ist abgebrochen. Ansonsten ist die Grabplatte in relativ gutem Zustand.

Text ergänzt nach Eppinger:

Maße: H. 231 cm, B. 113 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco // xxvij ∙ obiit ∙ honorabilis ∙ d(omi)n(u)s ∙ levpoldus ∙ de ∙ // paulstorff ∙ Cano[nicus // eccl(es)i]e ∙ Ratisponensis ∙ in ∙ die ∙ sancti ∙ vrbani a)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1427 am Festtag des Hl. Urban starb der ehrbare Herr Leupold von Paulsdorf, Domherr der Regensburger Kirche.

Datum: 1427 Mai 25.

Wappen:
Paulsdorf2).

Kommentar

Leopold von Paulsdorf war der Sohn Konrads VI. von Paulsdorf zu Tennesberg (Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab/Opf.), Treffelstein und Siegenstein (beide Lkr. Cham/Opf.) und dessen zweiter Ehefrau Christine3). 1385 wird er von seinem Vater und anderen Adeligen in Regensburg aufgeschworen; die Aufnahme in das Domkapitel erfolgte am 1. Februar 13974). 1414 erhielt Leopold Pfründe von der Alten Kapelle, zugleich war er Propst des Stiftes Spalt (Lkr. Roth/MFr.) in der Diözese Eichstätt. Im Jahre 1420 ernannte ihn Bischof Albert III. von Stauf (s. Kat.-Nr. 144) zum Vikar und Offizial5). Im gleichen Jahr wird ihm die Pfarrei Taufkirchen (Gde. Massing, Lkr. Rottal-Inn/NB.) verliehen6). Im Jahr 1423 war er einer der geistlichen Spitalräte im Katharinenspital7). Urkundlich erwähnt wird er 1410, 1423 und letztmalig am 7. Januar 1427, hier vergleicht er sich wegen der Herrschaft Kürn (Gde. Bernhardswald, Lkr. Regensburg) mit seinen Vettern8). In seiner Grablege wurde im Jahr 1500 ein weiteres Mitglied der Adelsfamilie, der Domherr Georg von Paulsdorf (s. Kat.-Nr. 323), bestattet.

Textkritischer Apparat

  1. Die Trennzeichen sind fünfstrahlige Sterne.

Anmerkungen

  1. Rheude, Grabsteine im Kreuzgange 74; Freytag/Hecht 35; Kdm Regensburg I, 178.
  2. Hylmair, Wappenbuch 40; BayA1 51; Primbs, Paulsdorfer 102-104; Rheude, Grabsteine im Kreuzgange 74.
  3. Hund, Stammenbuch II, 211; Primbs, Paulsdorfer, 40; ders. Stammtafel, Beilage I und II.
  4. Bernclau, Episcopatus 327; Leoprechting 86; Ried, Catalogus; Paricius, Nachricht 42.
  5. Primbs, Paulsdorfer 40; ders.106, hier verzeichnet als Leopold v. Siegenstein; Ries, Generalschematismus 46.
  6. RG IV/2, Sp. 2221; RG IV/3, Sp. 2610: er tauscht diese Pfarrei mit Andreas Pruckberger gegen die Pfarrei Otzing (28. März 1420).
  7. Dirmeier, St. Katharinenspital 315.
  8. Primbs, Paulsdorfer 143 (Nr. 149a), 146 (Nr. 164), 148 (Nr. 167), 149f. (Nr. 174).

Nachweise

  1. Eppinger 21, 33; Bernclau, Episcopatus 327; Zirngibl, Epitaphia 46; Ried, Collectio 23v; Sammlung Heckenstaller 364; Rheude, Grabsteine im Kreuzgange 74.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 163 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0016302.