Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 145 Kreuzgang, Südflügel, Südwand, 1. Joch 1422

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel des Johann Oech von Pappenheim aus Kalkstein mit einer vierzeiligen Inschrift und mit Resten einer Bemalung und Ausmalung von Buchstaben, in die Wand eingelassen1). Über der Grabtafel Erbärmdechristus in Halbfigur auf Wolken (Dreiviertelrelief), ehemals vermutlich umgeben von Wandmalereien. Die Inschriftentafel ist überwölbt von einer spitzbogigen Arkosolnische mit Wimperg, in der sich ehemals der Altar Unseres Herrn in der Rast befunden hatte, bevor er in die Rastkapelle versetzt wurde2). Im Giebelscheitel leerer Schild.

Maße: H. 44 cm, B. 104 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Bildstelle der Stadt Regensburg [1/1]

  1. + anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ xxijo ∙ jn vigilia a) / ∙ s(ancti) ∙ Mathej ∙ ap(osto)li ∙ et ∙ ew(a)n(gelis)te ∙ obijt ∙ d(omi)n(u)s / ∙ ioh(ann)es b) ∙ och ∙ de pappenhaim a) ∙ cano(n)i/cvs b) ∙ ecclesie ∙ sancti ∙ iohannis + c)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1422 am Vorabend des Festes des Heiligen Apostels und Evangelisten Mathäus starb Herr Johannes Oech von Pappenheim, Kanoniker der Kirche St. Johann.

Datum: 1422 September 203).

Kommentar

Es handelt sich hier um den Stiftskanoniker von St. Johann, Johann Gebhart Oech von Pappenheim, nicht um den Domherren Johann Oech von Pappenheim (s. Kat.-Nr. 173), der im Jahr 1431 verstorben ist. Diese beiden Personen sind nicht, wie immer noch vermutet, identisch4). Was die Identifizierung so kompliziert macht, ist die Tatsache, dass der Domherr ebenfalls Kanoniker in St. Johann war. Diese Kanonikerstelle gab der Domherr auf und sein Nachfolger wurde am 12. Januar 1415 der gleichnamige Johannes Oech iunior von Pappenheim aus der Diözese Eichstätt, was in der Forschung zu vielen Verwirrungen und Fehlinterpretationen führte5).

Im Jahr 1402 war er Pfarrherr von Zeholfing (Gde. Landau, Lkr. Dingolfing-Landau/NB.), später in Saal (Herrensaal, Lkr. Kelheim/NB.)6).

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Wortabstand.
  2. Zwei übereinanderstehende Quadrangeln am Zeilenbeginn
  3. Die Kreuze zu Beginn und zum Ende der Inschrift bestehen aus vier Quadrangeln, die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Primbs, Jahr- und Totenbuch 247; Freytag/Hecht 33, 34 (Johann Gebhart von Pappenheim); Kdm Regensburg I, 188; Güntner, Dekane und Kanoniker 132.
  2. Schuegraf, Dom II, 117; Kdm Regensburg I, 204.
  3. Allein Eppinger 28 bringt die Jahreszahl 1422. Eppinger 10: 1425; so auch Zirngibl, Epitaphia 33, 42 und Ried, Collectio 21r, 30v; diese Datierung zieht sich auch durch die gesamte Sekundärliteratur.
  4. So noch 1990 Güntner, Dekane und Kanoniker 78; vgl. Schuegraf, Dom II, 31f.
  5. RG III, Sp. 230f.
  6. Primbs, Jahr- und Totenbuch, 247; Ries, Generalschematismus 8.

Nachweise

  1. Eppinger 10, 28; Zirngibl, Epitaphia 33, 42; Ried, Collectio 21r, 30v; Schuegraf, Dom II, 117.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 145 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0014504.