Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 134† Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe 1414

Beschreibung

Grabschrift des Erhard von Weichs, ehemals in der Mittelhalle des Kreuzganges auf der Erd in der dritten Zeil. Eppinger bildet hierzu ein Vollwappen ab1).

Text nach Eppinger:

  1. A(nno) D(omini) 1414 die penultima Marty ob(iit) ven(erabilis) vir d(omi)n(u)s Erhard(us) de [Weichs] a) ... senior b) ac praepositus S(ancti) Joannis Ecclesiaru(m) Ratisp(onensium)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1414 am vorletzten Tag des Monats März starb der ehrwürdige Mann Herr Erhart von Weichs, in den Regensburger Kirchen Senior Kanonikus und Propst des Stiftes St. Johann.

Datum: 1414 März 30.

Wappen:
Weichs2).

Kommentar

Erhard stammte aus der Ritterfamilie Weichs, die ihren Sitz in Niedertraubling (Gde. Obertraubling, Lkr. Regensburg) hatte, und war der Sohn des Niclas und Bruder des Friedrich von Weichs3). Nach Bernclau wurde er 1391 als Nachfolger des Petrus von Remago (s. Kat.-Nr. 109) in das Domkapitel gewählt4). Im selben Jahr stimmte er der Übergabe der Benediktuskapelle am Königshof an den Rat der Stadt zu5).

Im Dezember 1400 wählte das Stiftskapitel von St. Johann Erhart, de militari genere und Pfarrer von Gerzen (Lkr. Landshut/NB.), zum neuen Propst6). Im Jahr 1402 ist er schon Senior des Domkapitels7). 1413 zählte er zu den bischöflichen Abgesandten bei der Beilegung eines Streits mit der Stadt Regensburg8). Bereits am 5. März 1414 wurde der Domherr Stephan Sattelbogen (s. Kat.-Nr. 150) als Nachfolger des Erhard von Weichs zum Stiftspropst gewählt9).

Textkritischer Apparat

  1. Eppinger 21, 27 konnte den Namen nicht mehr lesen, bildet aber das Wappen der Familie ab.
  2. Zirngibl, Epitaphia 47: can(onicus); die Leerstelle der Abschrift ist originalgetreu wiedergegeben.

Anmerkungen

  1. Eppinger 21; Freytag/Hecht 53.
  2. Bay 62, 116; Urbanek, Wappen 289f.
  3. Schmid, Urkunden-Regesten I, 579; Güntner, Pröpste 39; der Vater des Erhard von Weichs starb 1409 und sein Bruder Friedrich 1413; beide sind in der Familiengrablege der Weichser in der Dominikanerkirche bestattet; vgl. hierzu Kdm Regensburg II, 86.
  4. Bernclau, Episcopatus 439; Stingelheim, Alt-Adeliche Bayrische Familien 238; Petrus von Remago ist aber bis 1394 als Domherr in Regensburg nachweisbar, vgl. Kat.-Nr. 109.
  5. Janner, Bischöfe III, 348; Güntner, Pröpste 39f.; Hoernes, Benediktuskapelle 70.
  6. RG II/3, Sp. 262, 1347, 1392; Güntner, Pröpste 39; Engelke, Gelbes Stadtbuch, Nr. 709.
  7. Güntner, Pröpste 39f.; vgl. Schmid, Urkunden-Regesten I, Nr. 540 (10. November 1402).
  8. Engelke, Gelbes Stadtbuch 709.
  9. Mayer, Thesaurus IV, 234.

Nachweise

  1. Eppinger 21, 27; Zirngibl, Epitaphia 47; Ried, Collectio 24r; Sammlung Resch VII, Blatt 132.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 134† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0013401.