Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 113 Dom außen, südöstliche Sockelzone 2. H. 14. Jh.

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel in der Sockelzone am Übergang zum Chorabschluss für den Steinmetz Wernhart1). Der Stein trug eine vierzeilige Inschrift zwischen scharfen Linien, heute noch vorhanden sind drei Zeilen, von der vierten Zeile sind noch Reste erkennbar, aber nicht mehr lesbar. Stark verwittert.

Maße: H. 31 cm, B. 130 cm, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. HIE LEIT WIRNHART DER STAIN/MAIZZEL a) [WEG]RAWEN G[OT] / MVEZZ b) SEIN SEL HAbEN HER / [– – –

Datum: 2. H. 14. Jh2).

Kommentar

Der Steinmetz war im Domfriedhof bestattet3). Über die Person des Steinmetzes konnten keine weiteren Informationen gefunden werden4). Der Name Wirnhart (Wernhart) lässt sich in Regensburg keiner bestimmten sozialen Schicht zuordnen5). Eine weitere Majuskelschrift auf einer Inschriftentafel im Domkreuzgang (s. Kat.-Nr. 82), 1366 datiert, zeigt eine sehr ähnliche Form einer gedrängt wirkenden, schlanken Majuskel. So kann bei aller Vorsicht anhand der Rufnamensforschung und der Form der Majuskel die oben genannt Datierung vertreten werden6).

Textkritischer Apparat

  1. Die beiden Z sind seitenverkehrt eingehauen.
  2. Das E ist dem V eingeschrieben.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 54; Kdm Regensburg I, 130.
  2. Zahn, Dom 72, datiert diese Inschrift in das Ende des 13. Jhs.
  3. Schuegraf, Dom I, 100f.; Zahn, Dom 72.
  4. Der im RUB II, 489f. für das Jahr 1362 aufgeführte Maister Meinhart der steinmeissel, Bürger zu Regensburg, ist nicht identisch mit dem oben aufgeführten Wirnhart. Die beiden Namen Meinhart und Wirnhart sind aufgrund der sprachwissenschaftlichen Forschung nicht in Übereinstimmung zu bringen; zu Meinhart vgl. Urbanek, Wappen 275.
  5. Kohlheim, Regensburger Rufnamen 232f.
  6. Ders., Regensburger Rufnamen 128.

Nachweise

  1. Cranner 130; Sammlung Resch VI, Blatt 34; Schuegraf, Dom I, 101; Zahn, Dom 72f.; Kdm Regensburg I, 130; Renner, Grabschriften 3; Bauer, Regensburg 417; Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 12, Kat.-Nr. 6 (Abb. 9).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 113 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0011302.