Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 112† Kreuzgang, Mittelhalle 1400

Beschreibung

Grabschrift des Konrad von Sattelbogen, ehemals im Kreuzgang in der Mittelhalle in der dritten Reihe im Boden eingelassen. Eppinger überliefert ein Vollwappen und einen Wappenschild1).

Text nach Eppinger:

  1. A(nno) D(omini) 1400 ob(iit) ven(erabilis) et nob(ilis) D(omi)n(u)s Cunradus Sattelpogn Canonic(us)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1400 starb der ehrwürdige und edle Herr Konrad Sattelbogen, Domherr.

Datum: 1400.

Wappen:
Sattelbogen2), unbekannt3).

Kommentar

Konrad stammt aus der Familie Sattelbogen, die dem bayerischen Turnieradel angehörte und sich nach der zwischen Straubing und Cham gelegenen Hofmark und dem Schloss Sattelbogen (Lkr. Cham/Opf.) nannte. Er war der Bruder des Domherren Stefan von Sattelbogen (s. Kat.-Nr. 150)4). Im Jahr 1374 wird er vermutlich in das Regensburger Domkapitel gewählt und als Zeuge genannt5). 1397 erhielt er durch päpstliche Provision die Propstei von St. Peter in Spalt (Lkr. Roth/MFr.). Als er sich ein Jahr später um das Amt des Propstes von St. Johann bemühte, tauschte er mit dem bisherigen Stiftspropst Albert von Stauf (s. Kat.-Nr. 144) sein Amt als Domscholastiker und gab die Propstei in Spalt auf. Papst Bonifaz IX. genehmigte diesen Tausch am 14. Mai 13986). Am 30. Januar 1385 übereignete er den Leprosen von St. Lazarus einen großen und kleinen Zehent zu Saalhaupt7). Möglicherweise handelt es sich um Konrad von Sattelbogen bei dem Vorfall aus dem Jahr 1388, bei dem die Ordensfrau, eine Sattelbognerin aus Obermünster, und deren Bruder, ein Domherr, wegen bedenklicher Reden aus der Stadt gewiesen wurden8). Er starb zwischen dem 29. November und dem 1. Dezember 14009). Seine Kanonikerstelle wurde am 2. Januar 1401 an Leonhard Probst auf Tunau (s. Kat.-Nr. 214) weitervergeben10).

Anmerkungen

  1. Eppinger 22, 27; Freytag/Hecht 42; ebenda 49: Konrad Sulsberg (?) (Nussberg??) † 1400.
  2. BayA1 123.
  3. Preitenbach? Schaft mit oben nach links und unten nach rechts spitz abgewinkeltem Balken, umgeben von Blatt?
  4. Hund, Stammenbuch I, 318-323; ebenda 319: Conrad v. Satlpoger, Canonicus Ratisponensis, obiit 1400 ligt daselbt.
  5. Bernclau, Episcopatus 364 erwähnt Konrad von Sattelbogen mit der Jahreszahl 1374 und einem Fragezeichen; Engelke, Gelbes Stadtbuch Nr. 87, 168f.
  6. Güntner, Pröpste 39.
  7. RU 2562 2.
  8. Gemeiner, Chronik II, 239; Engelke, Gelbes Stadtbuch Nr. 396.
  9. Güntner, Pröpste 39.
  10. RG II/1, Sp. 199.

Nachweise

  1. Eppinger 22, 27; Zirngibl, Epitaphia 47; Ried, Collectio 24v.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 112† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0011205.