Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 111 Kreuzgang, Mittelhalle, Westseite, 3. Joch 1398

Beschreibung

Grabplatte des Domherren Arnold von Weidenberg aus rotem Marmor, an der Wand aufgerichtet1), ehemals auf der Erd in der dritten Zeil2). Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld: Völlig abgetretenes Konturenbildnis des Kanonikers, in seiner Linken den Kelch haltend, die Rechte segnend darüber. In der unteren linken Ecke das Vollwappen unter einem Dreipassbogen. Sehr schlechter Zustand.

Maße: H. 196 cm, B. 83 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + a) a(n)no ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ ccc lxxxxvi/ii ∙ i(n) die b) ∙ d(omi)nica ∙ intra ∙ octaua s(ancte) na(tivi)tatis ∙ chr(ist)i c) ∙ o(biit) ∙ d(omi)n(u)s ∙ arnold(us) ∙ / de ∙ weidnberk ∙ pro tu(n)c ∙ / senior ∙ canonicus ∙ capittoli ∙ ẹc̣c̣(lesi)ẹ d) ratisponensis ∙ e)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1398 am Sonntag in der Oktav des Festes der Geburt Christi starb Herr Arnold von Weidenberg, einstmals Senior des Domkapitels der Regensburger Kirche.

Datum: 1398 Dezember 29.

Wappen:
Weidenberg3).

Kommentar

Arnold stammte aus der fränkischen Adelsfamilie von Weidenberg, die ihren Stammsitz bei Bayreuth/Ofr. hatte4). Der Zeitpunkt der Ernennung Arnolds von Weidenberg zum Domherren konnte bislang nicht exakt festgestellt werden. In einer bisher unveröffentlichten Urkunde des Damenstifts Niedermünster wird er bereits im Jahre 1354 als Domherr bezeichnet5). Weitere Aufzeichnungen geben für seine Ernennung zum Kanoniker und Dekan widersprüchliche Datierungen wieder6). 1380 ist er als Propst von St. Johann nachzuweisen. In diesem Jahr wurde auch der Streit des Domkapitels mit dem Stift St. Johann wegen des Dombaues beigelegt, die alte Kirche abgebrochen, eine neue Kirche errichtet und geweiht7). Bis 1385 bekleidete er zudem das Amt des Domkustos. Nach seiner Ernennung zum Domdekan hatte er wohl auf sein Amt als Propst von St. Johann verzichtet, denn 1388 wurde hier ein neuer Propst ernannt8).

Textkritischer Apparat

  1. Andreaskreuz.
  2. Ohne Wortabstand.
  3. xpi.
  4. Hier folgt eine Lücke.
  5. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 53; Kdm Regensburg I, 170; Güntner, Pröpste 39, 57.
  2. Eppinger 21, 29.
  3. BayA1 60.
  4. Zur Familie vgl. HAB Altbayern 30 (Landau a. d. Isar), 101-106; Weidenberg (Lkr. Bayreuth/Ofr.).
  5. Fuchs, Neue Quellen zur Biographie Konrads von Megenberg 63, 68f. (Quellenanhang III).
  6. Bernclau, Episcopatus 107: 1389; ebenda 439: 1388 summus Decanus; Leoprechting 80: 1363 Ernennung zum Domherren, † 1396; Leoprechting 84: 1389 Decanus et Canonicus; ebenda 55: 1389 Decanus; laut Güntner, Pröpste 38f. wurde er bereits 1386 zum Domdekan ernannt; vgl. auch Janner, Bischöfe III, 302, bei der Inkorporation der Pfarrei Roding (Lkr. Cham) in die Alte Kapelle wirkt neben dem Generalvikar Petrus v. Remago auch Arnold v. Weidenberg als Domdekan mit; Paricius, Nachricht 30: 1389 Dekan, ebenda 40: 1363 Domherr; Ried, Catalogus: 1362 Domherr.
  7. Schuegraf, Dom I, 120f.; Güntner, Pröpste 38; Hubel/Schuller, Dom 102.
  8. Bernclau, Episcopatus 439; Güntner, Pröpste 38f.

Nachweise

  1. Eppinger 21, 29; Zirngibl, Epitaphia 47; Ried, Collectio 24v.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 111 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0011108.