Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 102 Kreuzgang, Mittelhalle, Westseite, 4. Joch 1391

Beschreibung

Grabplatte des Konrad Zeissler aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift beginnt oben links und endet unten am Beginn der linken Längsseite. Im Feld in der oberen Hälfte Rundblende mit schräg gelegtem Schild mit Marke. Schlechter Zustand.

Maße: H. 174 cm, B. 74 cm, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. ∙ a(n)no ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ ccco / ∙ lxxxxi ∙ o(biit) ∙ chu(n)rad(us) ∙ [C]zeisslar a) ∙ i(n) die b) ∙ / felicis ∙ et ∙ aud/acti ∙ c)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1391 starb Konrad Zeissler am Tag der Heiligen Felix und Adauctus.

Datum: 1391 August 30.

Wappen:
Marke in Schild2).

Kommentar

Es handelt sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Mitglied der Regensburger Kaufmannsfamilie Zeissler, die im 14. Jahrhundert mehrfach belegt ist. Konrad Zeissler, Bürger der Stadt Regensburg, erscheint erstmals 1348 im Zusammenhang mit einer Immobilienübertragung von seinen drei Schwestern in den Regensburger Urkunden3). Im Jahr 1389 leistete er den sogenannten Kriegsschwur4). Zusammen mit seiner Frau Dorothea stiftete er einen Jahrtag bei den Minoriten5). Er vermachte in seinem Testament sein Gut in Haindling (Gde. Geiselhöring, Lkr. Straubing-Bogen/NB.) der Alten Kapelle für eine Ewigmesse6).

Textkritischer Apparat

  1. Bei Eppinger fehlt der Beginn des Nachnamens.
  2. Ohne Wortabstand.
  3. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 26 nennt die richtige Datierung ohne Familiennamen.
  2. Schaft mit vorderer Oberkopfabstrebe und schräggelegter Mittelsprosse. Urbanek, Wappen 307. Diese Marke wurde bisher dem Konrad Vorprucker (s. Kat.-Nr. 76) zugeordnet, der bereits im Jahr 1357 starb; vgl. Schuegraf, Dom II, 94 und Urbanek, Wappen 139. Dieses Zeichen findet sich einmal als Steinmetzzeichen (Steinmetzzeichenliste Nr. 574), datiert zwischen 1385-1390, am Dom (für diesen Hinweis bedanken wir uns bei Dr. Friedrich Fuchs, Diözesanmuseum Regensburg).
  3. RU 851; weitere Belege RUB II, 9, 67, 191, 275, 1076; Gemeiner, Chronik II, 317f.
  4. Bastian, Runtingerbuch III, 444.
  5. Primbs, Jahr- und Totenbuch 256; Hilz, St. Salvator 178.
  6. Schmid, Alte Kapelle 191.

Nachweise

  1. Eppinger 31.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 102 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0010209.