Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 101(†) Kreuzgang, Mittelhalle, Nordseite, 6. Joch 1390

Beschreibung

Grabschrift des Wilhelm von Stauf, ehemals vermutlich im Kreuzgang im östlichen Teil des Südflügels auf der Erd1). Heute befindet sich eine Grabplatte aus rotem Marmor an der Nordseite der Mittelhalle im Boden. In der oberen Hälfte in vertieftem Feld ein Vollwappen unter einem mit Maßwerk verzierten Rundbogen. Eine Inschrift ist nicht mehr vorhanden. Da es sich eindeutig um das Wappen der Staufer handelt, kann die bei Eppinger verzeichnete Inschrift bei aller Vorsicht diesem Stein zugeordnet werden.

Text nach Eppinger:

Maße: H. 186 cm, B. 74 cm.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. A(nno) D(omini) millesimo trecentesimo a) nonagesimo ob(iit) Wilhelm(us) Stauffer in die Pascha

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1390 am Ostertag starb Wilhelm Staufer.

Datum: 1390 April 03.

Wappen:
Stauf von Staufenberg2).

Kommentar

Wilhelm von Stauf war wohl einer der vier Söhne des Dietrich I. von Stauf, also der Bruder des Ulrich, des Heinrich und des Albert (des späteren Bischofs Albert III., s. Kat.-Nrn. 126, 144)3). Er fand als erster der Familie seine Grablege im Dombereich. Wiguleus Hund berichtet von einem Stein im Kreuzgang und gibt Namen und Todesjahr wieder4). Acht Jahre später stiftete der damalige Domherr und spätere Bischof Albrecht III. von Stauf zusammen mit Ulrich und Heinrich den Altar zu Ehren des Hl. Florinus, vor dem dann die weiteren Familienmitglieder bestattet wurden5).

Textkritischer Apparat

  1. Eppinger 12: millesimo quatrocentesimo nonagesimo; sowohl Zirngibl als auch Ried orientieren sich an Eppinger 12 und geben als Sterbejahr 1490 wieder.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 47; Kdm Regensburg I, 187.
  2. Leoprechting 37; BayA1 183; Bernclau, Episcopatus 400; vgl. auch Janner, Bischöfe III, 387.
  3. Auf die Zusammengehörigkeit der vier Brüder weist Ried, Codex II, im Register (o. S.) hin; hier wird ein Friedrich von Stauf und eine Sophia relicta als Elternpaar bezeichnet; vgl. Heimpel, Konstanzer Konzil 223f., der Dietrich I. von Stauf als den Vater des Domherrn und späteren Bischhof Albert III. nennt.
  4. Hund, Stammenbuch II, 301.
  5. Zur Altarstiftung vgl. Ried, Codex II, Nrn. 949, 952 und Kat.-Nrn. 126, 144.

Nachweise

  1. Eppinger 12, 28; Zirngibl, Epitaphia 51; Ried, Collectio 27r.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 101(†) (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0010102.