Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 100 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostwand, 2. Joch 1389

Beschreibung

Epitaph des Ulrich Wild aus Kalkstein mit Resten von farbiger Fassung, in der Wand eingemauert1). Im unteren Bereich Inschriftentafel mit vierzeiliger Inschrift, rechts unten im Halbrelief das Vollwappen. Darüber im Hochrelief auf der rechten Seite Maria mit Kind, links Petrus mit Tiara und Schlüssel, der den Stifter der Gottesmutter empfiehlt. Das Epitaph gilt als eines der besten Werke der Regensburger Plastik des ausgehenden 14. Jahrhunderts2).

Maße: H. 88 cm, B. 50 cm, Bu. ca. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. ∙ an(n)o ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ ccco ∙ lxx/xviiii ∙ i(n) die a) ∙ s(ancti) ∙ galli ∙ o(biit) ∙ / vlricus ∙ wild ∙ can(onicus) ∙ / ecc(lesi)e ∙ ratispone(n)sis ∙ b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1389 am Tag des Heiligen Gallus starb Ulrich Wild, Domherr der Regensburger Kirche.

Datum: 1389 Oktober 16.

Wappen:
Wild3).

Kommentar

Ulrich Wild entstammte einer der wohlhabenden Regensburger Familien, die im 14. und 15. Jahrhundert wichtige Ämter in der Stadt bekleideten4). Er wurde am 7. Mai 1384 in das Domkapitel aufgenommen5). Zudem war er Mitglied des Passauer Domkapitels und führte wohl den Doktortitel6).

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Wortabstand.
  2. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 55; Kdm Regensburg I, 172.
  2. Hubel, Mittelalterliche Plastik in Kreuzgang und Kapitelhaus 55f. (Abb. 4 u. 5).
  3. BayA3 140; Urbanek, Wappen 297.
  4. Bastian, Runtingerbuch III, 440; Morré, Ratsverfassung 98; die Familie war sowohl erfolgreich in städtischen Ämtern als auch im Fernhandel tätig; vgl. hierzu Fischer, Regensburger Hochfinanz 77, 177, 281.
  5. Bernclau, Episcopatus 448; Leoprechting 83 bezeichnet ihn als Dekan und Propst.
  6. Krick, Domstift Passau 40; Ries, Generalschematismus o. S.

Nachweise

  1. Bernclau, Episcopatus 448; Zirngibl, Epitaphia 41; Sammlung Heckenstaller 371; Schuegraf, Dom II, 94; Hubel, Mittelalterliche Plastik in Kreuzgang und Kapitelhaus 55 (Abb. 4, 5).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 100 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0010005.