Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 98 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostwand, 1. Joch 1386

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel für Johannes von Peina aus Kalkstein mit fünfzeiliger Gedenkinschrift, die jeweils durch zwei scharfe Linien getrennt ist. Die Inschriftentafel ist bündig in die Wand eingemauert. Darüber in gekehltem Rahmen in Hochrelief der Schmerzensmann in Halbfigur auf Wolkenrüsche; links daneben fast vollplastisch der kniende Dekan, bekleidet mit Chorgewand und Almucia. In seinen Händen hält er ein unbeschriebenes Inschriftenband1). Die Inschriftentafel weist am Ende der dritten Zeile eine Fehlstelle auf.

Maße: H. 40 cm, B. 84 cm, Bu. 5 cm (Inschriftentafel); H. 46 cm, B. 57 cm (Relieffeld).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ ccco ∙ lxxxvi ∙ in die a) ∙ s(ancti) ∙ / godehardi ∙ o(biit) ∙ m(a)g(iste)r ∙ ioh(anne)s ∙ de ∙ peina ∙ / hildensemensis ∙ diocesis ∙ deca[nus] / qu(on)dam ∙ ecc(les)ie ∙ ratisponensis ∙ cui(us) ∙ / a(n)i(m)a ∙ requiescat ∙ in pace b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1386 am Fest des Hl. Godehard starb Magister Johannes aus Peina in der Diözese Hildesheim, dereinst Dekan der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1386 Mai 05.

Kommentar

Johannes stammte wohl aus Peine (Niedersachsen), das bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zur Diözese Hildesheim gehörte. Er wurde im Jahre 1370 in das Domkapitel aufgenommen und 1385 zum Dekan gewählt2). Am 24. Januar 1386 verpflichtet er sich zur Abhaltung einer Ewigmesse, welche Konrad Rohrbeck, Braumeister zu St. Emmeram, in die Dompfarrkirche gestiftet hatte3).

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Wortabstand.
  2. Ohne Wortabstand; die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Schuegraf, Dom II, 102, 109; Freytag/Hecht 35; Kdm Regensburg I, 172; Hubel, Mittelalterliche Plastik in Kreuzgang und Kapitelhaus 57.
  2. Zirngibl, Epitaphia 47 gibt als Todesjahr 1356 an, kommentiert aber, offensichtlich anhand von Quellen, dass Peina als Dekan 1386 und 1389 erscheint. Die falsche Monats- und Tagesangabe in diesen Quellen resultiert seiner Meinung nach aus einer Fehllesung: St. Leonhard anstatt St. Godehard; vgl hierzu Ried, Collectio 24v: in die sancti Leonhardi (6. Nov.). Bernclau, Episcopatus 107: Joannes de Pain et Waldeck ao 1385; Ried, Catalogus: Joannes de Peyn Waldecker 1370 Domherr fit Decanus; Paricius, Nachricht 40: 1370 Domherr, 1385 Dekan; Leoprechting 55: Johannes v. Paysen; Ries, Generalschematismus 73.
  3. Janner, Bischöfe III, 298; Gemeiner, Chronik II, 229; Engelke, Gelbes Stadtbuch 732: hier ist die umfangreiche Urkunde zur Finanzierung dieser Ewigmesse durch Immobilienkäufe abgedruckt.

Nachweise

  1. Eppinger 22; Zirngibl, Epitaphia 47; Ried, Collectio 24v.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 98 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0009801.