Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 91 Kreuzgang, Mittelhalle, 5. Joch 1371

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel des Leutwein Tunauer des Jüngeren aus Kalkstein, ehemals im Domfriedhof in die Südwand eingelassen1), heute in der Mittelhalle des Kreuzganges im Boden2). Unten rechts ein schräggelegter Wappenschild in vertieftem Rundfeld, ob es sich beim Rechteckfeld unten links um ein weiteres Wappenfeld oder eine gebesserte Bruchstelle handelt, kann nicht mehr nachgewiesen werden. Beim Abbruch der Vorhalle der Ulrichskirche wurden zwei Kragsteine mit Wappenschilden und einer Engelsdarstellung gefunden, die zur Inschriftentafel gehörten3).

Maße: H. 60 cm, B. 95 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + ANNO ∙ D(OMI)NI ∙ M CCCo ∙ LXXI ∙ O(BIIT) ∙ LA/VTVINVS ∙ JVNIOR · SVPER ∙ D/ANUBIO · SECVNDA ∙ FERIA ∙ AN/TE ∙ PENTECOSTE +a)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1371 am Montag vor Pfingsten starb Leutwein Tunauer der Jüngere.

Datum: 1371 Mai 19.

Wappen:
Tunauer4).

Kommentar

Leutwein Tunauer d. J., Sohn des Leutwein Tunauer d. Ä. († 1366; s. Kat.-Nr. 82)5), war in den Jahren 1352, 1354 und 1357 Genannter, Fünfundvierziger und Hausgenosse6). Im Gegensatz zu seinem Vater war er nicht mehr im Handel tätig7). Er stiftete gemeinsam mit seinem Onkel Stephan Thundorfer ein Seelhaus bei den Barfüßern in der Ostnerwacht8). Vom 16. Mai 1371 ist sein Testament überliefert, in dem er neben Jahrtagen, Messstiftungen und Vergaben an Bedürftige die Dompfarrei St. Ulrich und den Dombau bedenkt. Er hinterließ drei Söhne, Hans, Andre und Leutwein9).

Textkritischer Apparat

  1. Das Kreuz besteht aus fünf Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Eppinger 34.
  2. Freytag/Hecht 51; Kdm Regensburg I, 175.
  3. Endres, Führer 16f.
  4. BayA3 20; Urbanek, Wappen 207.
  5. Zur Familie Tunauer vgl. Kat.-Nr. 67.
  6. Morré, Ratsverfassung 75; Ritscher, Ratsverfassung III, 37, 49.
  7. Bastian, Runtingebuch III, 400.
  8. RUB I, Nr. 847 (1339: Leutwein d. Ä. war der Schwager des Stephan Thundorfer); vgl. Hoernes, Hauskapellen 234, 237, 240, 242.
  9. RUB II, 933 (16 Mai 371). Dazu, speziell zur Hauskapelle der Familie, vgl. Hoernes, Hauskapellen 243-246, 281.

Nachweise

  1. Eppinger 34; Schuegraf, Dom II, 93; Sammlung Resch IV, Blatt 58 (Zeichnung von Justus Popp 1826); Kdm Regensburg I, 175.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 91 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0009105.